Bei den Nachtbussen, die Stuttgarts Nachtschwärmer heimbringen, wird sich Mitte Dezember einiges ändern. Foto: Symbolbild/StN

Künftig an Wochenenden und Feiertagen sicherer und verlässlicher heimkommen: Die Nachtbusse stoppen von Dezember an in mehr Stuttgarter Stadtteilen. Auch S-Bahnen fahren nachts.

Stuttgart - Bei den Nachtbussen, die Stuttgarts Nachtschwärmer heimbringen, wird sich Mitte Dezember einiges ändern. Die Nachtbusse der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) rollen dann auch in Stadtteile und Wohngegenden, die sie bisher nicht erreichten. Am Montag stellte der Aufsichtsrat die Weichen dafür – und für andere Vorhaben.

Nachtbusverkehr
Mehr Anschlüsse für Stuttgarts Bevölkerung ohne Mehrkosten für die SSB, so heißt das Konzept, das mit dem Tag des Fahrplanwechsels am 9. Dezember umgesetzt werden soll. Dann nämlich ersetzen S-Bahnen die bisherigen regionalen Nachtbuslinien, die am Stuttgarter Schlossplatz starten und die Nachtschwärmer nach vollbrachter Party weit über die Stuttgarter Stadtgrenze hinaus nach Hause transportieren.

Die Landkreise arbeiten daran, dass für die Fahrgäste an den Endhaltepunkten der S-Bahn die Fahrt in Bussen weitergeht. Und die SSB kümmert sich darum, dass es innerhalb von Stuttgart weiter lokale Nachtbusse gibt – sogar mit mehr Fahrten und teilweise neuen Routen. Denn die bisherigen können überwiegend an der Stadtgrenze gekappt werden. Nur im Norden bleibt es bei den Linien N6 und N3 beim jetzigen Stand, weil auch künftig die Fellbacher Stadtteile Schmiden und Oeffingen sowie die Stadt Gerlingen angeschlossen bleiben sollen und die S-Bahn hier nicht hilft. Starten werden die Nachtbusse weiterhin am Schlossplatz.

Die Busse der Linie N1 fahren künftig auch über die südliche Olgastraße und die Filderstraße im Stuttgarter Süden. Die Linie N2 verläuft dann über die Birkenwaldstraße, und die Fahrzeit für Fahrgäste zum Stuttgarter Westen verkürzt sich erheblich. Ähnliches ergibt sich durch Streckenänderungen auf der Linie N4 für Fahrgäste nach Münster.

Noch wesentlicher sind andere Änderungen: Die N8 bindet künftig den Stadtteil Hoffeld ein, die N7 die Asangstraße bis hinauf nach Uhlbach, die N9 Gablenberg und die N10 auch die Rohrer Höhe. Für Rotenberg und Rohracker bemüht sich der Vorstand um die Einrichtung eines Anruf-Taxis. Der Aufsichtsrat unterstützt das. Hier gehe es immerhin um mehr Sicherheit für Heranwachsende, die in den Nachtstunden nach Hause streben, meint beispielsweise die CDU. Ähnlich sehen es die Vertreter der anderen Ratsfraktionen im Aufsichtsrat.

Die Abfahrtszeiten will die SSB ebenfalls verbessern. Einprägsame Zeiten – abwechselnd 20 bzw. 30 Minuten vor der vollen Stunde – sowie die Verdichtung des Nachtbusverkehrs in der Innenstadt sollen „eine deutliche Qualitätsverbesserung beim Nachtverkehr“ bringen, erklärten die Vorstände dem Aufsichtsrat. Dem stünden um einige Minuten längere Fahrzeiten in wenigen Außenbereichen Stuttgarts gegenüber.

Brennstoffzellen-Busse
Der Aufsichtsrat stimmte der Beschaffung von drei Bussen mit Brennstoffzellentechnik zu, die mit Wasserstoff und bei der Fahrt erzeugtem Strom betrieben werden sollen. Stückpreis: rund 1,8 Millionen Euro und damit etwas das Fünffache eines normalen Busses. Die SSB hofft aber auf 48 Prozent Zuschüsse vom Bund. Die Busse sollen 2013 möglichst bald abgasfrei zwischen Plieningen und dem Flughafen pendeln.

Stuttgart-Tour
Der Bus, der zwischen Touristenzielen pendelt und den die Fahrgäste an einem Tag mit einem Ticket beliebig oft verlassen und besteigen können, soll weiter rollen – obwohl 2011 nur rund 17 000 Fahrgäste gezählt wurden und noch unklar ist, wie es in diesem Jahr sein wird. Der SSB-Aufsichtsrat stimmte zu, dass man sich ein weiteres Jahr an dem ursprünglich auf zwei Jahre angelegten Versuch beteiligt. Andernfalls hätte man aus organisatorischen Gründen sofort das Ende beschließen müssen, ohne die Fahrgastzahlen des Jahres 2012 zu kennen. Die Grünen plädierten dafür, die Beteiligung zu beenden – dann hätte sich die Stuttgart Marketing GmbH gegebenenfalls einen anderen Busbetrieb suchen müssen. Die Mehrheit des Aufsichtsrats entschied, dass die Touristen von der SSB befördert werden sollen.