Fans wissen natürlich, dass Bruce nicht wirklich in dem Film zu sehen war. Foto: AP/Chris Pizzello

Die kalifornische Sonne hatte dem Spielberg-Ungetüm zugesetzt, aber mit Makeup-Künstler Greg Nicotero fand sich ein kundiger Restaurator. Bruce zog nun ins neue Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles ein.

Los Angeles - Nach einem 15 Jahre langen Gastspiel in den Universal Studios landete Bruce, der letzte weiße Fiberglas-Hai aus Steven Spielbergs Schmiede, auf dem Requisiten-Friedhof. Die Geschichte seiner Rettung könnte einem Drehbuch Hollywoods entstammen, denn demnächst wird das restaurierte, fast acht Meter lange und eine halbe Tonne schwere Film-Ungetüm Besucher des neuen Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles begrüßen.

Der weiße Hai“ begründete das Genre der Blockbuster

Ohne die Faszination um Spielbergs 1975 erschienenen Horror-Klassiker „Der weiße Hai“ wäre der Weg vom Schrottplatz ins Museum wohl nicht möglich gewesen. Fans wissen natürlich, dass Bruce nicht wirklich in dem Film zu sehen war - das waren drei „Kollegen“, die nach Fertigstellung des Films schlicht und einfach zerstört wurden. Der überragende Erfolg des Streifens - „Der weiße Hai“ begründete das Genre der Blockbuster - bewog die Macher dazu, nochmals einen vierten Abguss aus der Form des Fiberglas-Hais zu machen. Bruce, den die Filmcrew nach Spielbergs Anwalt Bruce Ramer benannte, zog in die Universal Studios ein und avancierte da zu einem beliebten Fotomotiv der Besucher. Doch nach 15 Jahre landete er auf einem Schrottplatz im Sun Valley, und da setzte ihm die kalifornische Sonne über die nächsten 25 Jahre schwer zu.

Museum soll am 30. April 2021 eröffnet werden

2016 spendete Nathan Adlan, der den Schrottplatz von seinem Vater erbte, den weißen Hai dem Museum. Doch bereit für eine Ausstellung war der heruntergekommene Bruce da nicht mehr. Jahre gingen für Planung drauf, die Restaurierung an sich dauerte sieben Monate. Greg Nicotero, Maskenbildner und Fachmann für Spezialeffekte, übernahm den Job freiwillig - und aus Liebe zu „Der weiße Hai“.

Nachdem Nicotero, der bei Horrorfilmen wie „Day of the Dead“ und „The Walking Dead“ für Gruseleffekte gesorgt hatte, Bruce wieder in Form gebracht hatte, wartete das nächste Problem: Der Hai war schlicht zu groß, um ihn ohne weiteres in das Museum hinein zu bekommen. Doch vergangene Woche wurde auch das gelöst: Nachdem Bauarbeiter auf drei Stockwerken Glaspaneele von dem Saban Building entfernt hatten, passte Bruce hinein.  

Museumsdirektor Bill Kramer verspricht, dass Bruce so lange wie möglich die Besucher begrüßen wird. „Es ist ein freier Raum und eine freier Moment für unsere Besucher, um Freude zu bringen. Und hoffentlich wird es sie inspirieren, mehr über Filme, die Geschichte von visuellen Effekten und wie diese Requisite gemacht wurde, zu lernen.“ Das Museum soll am 30. April 2021 eröffnet werden.