Halima Hamo ist 1,22 Meter groß. In ihrer Heimat im Nordirak wäre die Jesidin von Terroristen des Islamischen Staats fast ermordet worden. Nun lebt sie mit der Familie ihrer Schwester in einem Dorf in Oberschwaben und erlebt die Welt als grenzenlos.
Durch Aitrach fahren Menschen, die rasch ins Büro wollen. Ein Straßendorf, 2500 Bewohner, gleich am Memminger Autobahnkreuz. Auf den schmalen Gehwegen entlang der Hauptstraße sieht man selten eine Menschenseele. Doch seit wenigen Jahren lässt die Pendler eine Erscheinung aufblicken, die nicht ins gewohnte Einerlei passt. Eine kleine Fußgängerin scheint unentwegt hin und her zu wandeln auf dem Kilometer zwischen Ortseingang und Ortsausgang. Sie läuft schnell, mit ausholendem Oberkörper, und kommt doch nur langsam voran. Ein ungewohnter Anblick für die motorisierten Pendler.