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Teile der Böschung sind mehrere Meter abgegangen. Alte B 27 für sieben Wochen voll gesperrt.

Leinfelden-Echterdingen - Viele Autofahrer in Waldenbuch, Steinenbronn (beide Kreis Böblingen) und aus den Gemeinden südlich davon ärgern sich zurzeit: Für sieben Wochen ist die alte B 27, heute L 1208, wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Betroffenen müssen zum Teil große Umwege in Kauf nehmen. Doch Einar Dittmann, Baudirektor beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart, beschwichtigt: „Wir sind ja froh, wenn wir Geld bekommen für die Straßeninfrastruktur.“ Im konkreten Fall ist das eine halbe Million Euro für einen Straßenabschnitt von gerade einmal einem Kilometer.

Dass das Land für die Sanierung der L 1208 zwischen Leinfelden-Echterdingen und Steinenbronn so tief in die Tasche greifen muss, liegt an einem Hangrutsch. Wasser hat die Böschung an der kurvenreichen Straße ins Siebenmühlental unterspült, Erdreich ist einige Meter abgerutscht.

Solche Schäden zu erkennen, liegt an den Straßenmeistereien. Die Fachleute haben festgestellt, dass der Durchlass des Kesselbachs verstopft war und sich das Wasser einen anderen Weg in den Reichenbach gesucht hat. So kam es zu den Ausschwemmungen. Aber auch der Schwerlastverkehr hat der Straße zugesetzt. Eine Beschränkung für Schwergewichte gibt es dort nicht.

600 Tonnen Zement werden verarbeitet

Die Baumaßnahmen sind inzwischen in der zweiten Woche, die bayerische Firma für Spezialtiefbau Sidla und Schönberger fängt den Hang ab. Sie verarbeitet insgesamt rund 600 Tonnen Zement mit dem Erdreich zu 36 Erdbeton-Stützscheiben, die den Boden am Hang zusammenhalten. Die Scheiben müssen dann aushärten, bevor noch Wasserspeicher und ein Stützbalken eingesetzt werden. Das Ganze dauert rund vier Wochen. Weitere zwei bis drei Wochen sind für den Straßenbau angesetzt, das Ausbessern von Schlaglöchern, die Deckensanierung und den Belag.

„Es geht nicht schneller als sieben Wochen“, nimmt Einar Dittmann den Autofahrern die Hoffnung auf eine frühere Öffnung der Straße.

Steinenbronns Bürgermeister Johann Singer hat noch einen Vorstoß unternommen, die Alte Poststraße zu öffnen, die das Siebenmühlental quert. Die Gemeinde habe vor rund zehn Jahren schließlich rund 15.000 Euro investiert, um die Straße für solche Fälle fit zu machen, sagt Singer. Doch die andere Seite der historischen Verbindung, die schon Goethe mit der Postkutsche nutzte, liegt auf Leinfelden-Echterdinger Gelände. Und von dort kam kein grünes Licht. Die Straße sei für den Durchgangsverkehr nicht geeignet, lautete die Begründung der Stadtverwaltung . Sie liegt außerdem in einem vom Regierungspräsidium erst im Oktober 2010 ausgewiesenen Natur- und Waldschutzgebiet.