Autos umfahren die Baustelle auf der Bundesstraße 27 über die Brackenheimer Straße in Kirchheim am Neckar. Foto: /avanti/Ralf Poller

Die Initiative „B27 raus aus Kirchheim“ fordert Nachbesserungen bei der Umgehung der derzeit vollgesperrten Bundesstraße B 27. Das Regierungspräsidium Stuttgart weist die Kritik nun allerdings zurück.

In Baden-Württemberg sind Sommerferien, viele Familien aus dem Landkreis Ludwigsburg sind im Urlaub. Das bedeutet für die Daheimgebliebenen vor allem weniger Pendelverkehr und mehr Ruhe, könnte man meinen. Doch nicht so in Kirchheim am Neckar: Der Bürgerinitiative „B27 raus aus Kirchheim“ zufolge kann von weniger Verkehr keine Rede sein. Schuld daran soll eine unglückliche Umleitung und eine unübersichtliche Beschilderung sein. Dem zuständigen Regierungspräsidium Stuttgart wirft die Initiative vor, ihm sei „völlig egal“, was der Verkehr in Kirchheim anrichte.

Bürgerinitiative kritisiert Schilderwald und gefährliche Umleitung

Hintergrund ist eine Instandsetzung der Bundesstraße 27. Nachdem im Frühjahr bereits die Fahrbahn der L 2254 zwischen Bönnigheim und dem Knotenpunkt mit der B 27 nördlich von Kirchheim am Neckar erneuert wurde, wird nun auch die B 27 selbst saniert. Im Zuge dieser Sanierung soll besagter Knotenpunkt zu einem Kreisverkehr mit Anschluss der Obsthalle in Kirchheim am Neckar an die B 27 umgebaut werden. Bis Mitte November 2024 soll die Straße dem Regierungspräsidium zufolge zwischen dem Ortsausgang Kirchheim am Neckar und der Tankstelle am Ortseingang in Lauffen am Neckar im Landkreis Heilbronn vollständig gesperrt sein.

Lastwagen nutzen die enge Straße zu jeder Tages- und Nachtzeit. Foto: avanti/Ralf Poller

Die Bürgerinitiative kritisiert nun die unübersichtliche Ausschilderung der Umleitungen für die B 27 und die Kreisstraße bei Bönnigheim, die ebenfalls gesperrt ist. Die Umgehungsstrecken seien nur für „geübte Schnellleser im Vorbeifahren“ zu erkennen, was zu erhöhtem Verkehrsaufkommen im Ort führe. Hinzu komme, dass Ortskundige die Umleitungen wissentlich ignorierten und sich stattdessen Schleichwege suchten. Aber auch die Auswahl der Umgehungsstraßen selbst stößt auf Unverständnis. So sei die Nutzung der Brackenheimer Steige aufgrund des Gefälles für den Umleitungsverkehr der Bundesstraße ungeeignet. Schwere LKW nutzten die enge Straße von morgens bis abends, immer wieder komme es zu gefährlichen Überholaktionen.

Regierungspräsidium sieht keinen Nachbesserungsbedarf

Auf Anfrage teilte das Regierungspräsidium Stuttgart mit, es könne in den ersten Tagen nach der Verkehrseinrichtung immer erst mal zu stockendem Verkehr kommen. Ein Verkehrschaos ist der Behörde aber nicht bekannt. Zwar sei es nötig, an Stellen mehr Schilder aufzustellen, wo sich zum Beispiel zwei Umleitungsstrecken kreuzten oder überlagerten. Diese Umleitungsstrecken seien aber im Vorfeld aufeinander abgestimmt worden, die Verkehrsregelungen erweisen sich aus Sicht des Regierungspräsidiums dementsprechend als geeignet. Im Verlauf einer Baumaßnahme könne es aber dennoch immer wieder zu kleineren Anpassungen von Verkehrsschildern oder Umleitungen kommen.