Großer Jubel beim MTV Stuttgart nach dem Sieg im Pokal-Achtelfinale Foto: Bm

Die Volleyballerinnen des Allianz MTV Stuttgart dürfen weiter vom Pokalsieg träumen. In einem wahren Krimi bezwang der Erstligist den VC Wiesbaden mit 3:2 – im Viertelfinale geht es nun am 3. Dezember in der Scharrena gegen den Schweriner SC.

Stuttgart - Endlich Heimspiel, endlich der Auftritt vor eigenem Publikum – nach drei Auswärtsspielen hat sich das mit neun Neuzugängen neu formierte Team von Allianz MTV Stuttgart erstmals dem eigenen Publikum in der Scharrena zeigen können. Und wie! Bei der so lang ersehnten Premiere vor 850 Zuschauern gab es nach 129 eng umkämpften Minuten auch noch ein Happy End. Die Stuttgarterinnen rangen den VC Wiesbaden mit 3:2 (19:25, 27:25, 19:25, 25:23, 15:13) nieder und zogen damit ins Viertelfinale gegen den Schweriner SC ein (3.Dezember/19 Uhr/Scharrena). Die Reise im Deutschen Volleyball-Pokalwettbewerb geht für den Cupsieger von 2011 also noch weiter, obwohl das Duell mit dem VC Wiesbaden zeitweilig bereits wie verloren schien.

Der entscheidende Kraftakt gelang im Tiebreak. Angeführt von Mareike Hindriksen im Aufschlag, drehten die Stuttgarterinnen einen Rückstand von 5:9 in einen 11:9-Vorsprung. „Ich habe mir gedacht, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, da ein bisschen mehr Druck zu machen“, sagte die Zuspielerin mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Vielleicht war es auch das Ultimatum von Trainer Guillermo Naranjo Hernández in der Auszeit bei diesem fast schon aussichtslosen 5:9-Zwischenstand. „Ich habe ihnen gesagt, sie schulden mir es für Berlin. Sie müssen das Spiel jetzt drehen.“ Hernández spielte dabei auf die 9:5-Führung im fünften Satz beim Köpenicker SC an, den sein Team vor zehn Tagen verspielte und das Spiel damit verlor.

Die Aufschlagserie von Hindriksen im Tiebreak brachte am Ende dann tatsächlich den Sieg. Den Weg hinein in den spielentscheidenden fünften Satz brachte eine taktische Umstellung in der Rotation nach der Zehn-Minuten-Pause. „Das hat uns in der Annahme ein bisschen entlastet“, erklärte Hernández. Danach funktionierte auch der Angriff besser. Renata Sandor (20 Punkte) und Kim Renkema (16) waren am treffsichersten. Doch die Variabilität im Angriff sieht man auch an der zweiten Reihe. Gleich vier Spielerinnen markierten neun Punkte: die Mittelblockerinnen Micheli Tomazeli Pissinato und Nichole Lindow genauso wie die Außenangreiferinnen Heather Meyers und Katherine Harms. Der Pokalerfolg überdeckt aber die Probleme in der Annahme nicht, das ist nicht nur den MTV-Verantwortlichen klar. Auch die kommenden Gegner brauchen keine stundenlange Videoanalyse zu betreiben. Momentan ist das Stuttgarter Spiel zu oft zu leicht auszurechnen.

Schon am Samstag geht es nun in der Bundesliga weiter. Dann empfängt der MTV den Tabellensiebten VT Aurubis Hamburg (19.30 Uhr/ Scharrena). Im Vorspiel am Mittwoch war die eigene Zweitliga-Mannschaft des MTV für die erstklassigen Ladies in Black Aachen bei ihrer 0:3-Niederlage (14:25, 13:24, 23:25) erwartungsgemäß kein Stolperstein auf dem Weg ins Viertelfinale.