Starke Leistung, starkes Team: Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart haben gegen den SSC Schwerin eine überragende Finalserie gespielt – und sich erstmals den DM-Titel geholt. Foto: Baumann

Die Stuttgarter Volleyballerinnen haben dank harter Arbeit ihren ersten DM-Titel gewonnen – trotzdem sollte niemand davon ausgehen, dass es von alleine so erfolgreich weitergeht, meint unser Redakteur Jochen Klingovsky.

Schwerin/Stuttgart - Es ist immer interessant, wenn es am Ende einer Finalserie nicht nur einen Sieger gibt, sondern auch neue Erkenntnisse. In einem Punkt waren sich die Experten einig nach dem dramatischen Duell zwischen Allianz MTV Stuttgart und dem SSC Schwerin: Nie haben zwei Frauen-Teams in Deutschland auf höherem Niveau Volleyball gespielt. Umso bemerkenswerter ist, dass die Stuttgarterinnen nach vier zweiten Plätzen in Serie nun durch einen 3:2-Erfolg im finalen fünften Duell der Play-off-Serie ihre Meisterprüfung abgelegt haben – ein Erfolg, der nicht nur verdient ist, sondern auch hart erarbeitet. Auf dem Feld und hinter den Kulissen.

Die Spielerinnen und ihr Trainer Giannis Athanasopoulos mussten in dieser Saison einen herben Rückschlag verkraften: das 0:3 im Pokalfinale gegen den SSC Schwerin. Doch das Team ließ sich nicht von seinem Weg abbringen, entwickelte sich weiter – und zeigte nun genau das, was Ende Februar noch vermisst worden war: enormen Kampfgeist, unbedingten Willen, vollen Einsatz. Der Erfolg über den SSC Schwerin war ein Sieg der Mentalität. Und auch ein Triumph der Strategie.

Kluge Transfers

Finanziell stehen der SSC Schwerin und der Dresdner SC noch besser da, doch das haben die Verantwortlichen von Allianz MTV Stuttgart mit klugen Transfers wettgemacht, die größtenteils super eingeschlagen haben. Dazu kommt ein rasantes Wachstum im Umfeld: mehr Zuschauer, mehr Akzeptanz, mehr Unterstützung, mehr Resonanz in den Medien – der MTV bietet nicht nur „Stuttgarts schönsten Sport“ (so die Eigen-PR), sondern stellt längst schon das erfolgreichste Team der Stadt. Auch dies ist eine Meisterleistung.

Allerdings sollte niemand den Fehler machen, nun zu erwarten, dass auf den ersten DM-Titel automatisch der zweite folgt. Die Mannschaft steht vor einem Umbruch, und auch für die Zukunft gilt, dass jeder Erfolg hart erarbeitet werden muss. Denn eines ist gewiss: Das Niveau an der Spitze der Bundesliga wird nicht sinken.

jochen.klingovsky@stzn.de