Meisterfeier mit Wadenbeinbruch: Julia Schaefer Foto: Baumann

Außenangreiferin Julia Schaefer ist von Volleyball-Meister Allianz MTV Stuttgart an Bundesliga-Konkurrent NawaRo Straubing ausgeliehen, um nach ihrer Verletzung zu alter Stärke zurückfinden zu können. Nun kommt es zu einem brisanten Duell.

Straubing/Stuttgart - Unvergessen ist der Abend im Mai, an dem Julia Schaefer (23), die sich im Spiel zuvor einen Wadenbeinbruch zugezogen hatte, mit den Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart den ersten DM-Titel feierte – an Krücken. An diesem Mittwoch spielt sie gegen den Verein, bei dem sie noch unter Vertrag steht.

Frau Schaefer, wie geht es Ihnen?

Soweit ganz gut. Die Metallplatte, die ich in meinem Bein habe, bereitet mir noch ab und zu Probleme. Aber ich bin uneingeschränkt belastbar, kann voll spielen und trainieren. Das Ziel muss jetzt sein, mein früheres Niveau wieder zu erreichen.

Wo stehen Sie aktuell?

Spielerisch bei 60 bis 70 Prozent, aber das ist normal – ich bin ja erst seit eineinhalb Monaten wieder voll im Training.

Warum haben Sie Allianz MTV Stuttgart nach dem Gewinn der Meisterschaft trotz eines gültigen Vertrags verlassen?

Ich habe diese Entscheidung zusammen mit den Verantwortlichen getroffen, und ich bin sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit der Ausleihe an NawaRo Straubing gefunden haben – denn für mich geht es nach der Verletzung vor allem darum, viel zu spielen und Schritt für Schritt an meine frühere Leistungsfähigkeit heranzukommen. Und dies ohne allzu großen Druck von außen. In Straubing erhalte ich die Zeit, die ich dafür benötige.

Schäfer über die Ziele in Straubing: „Den einen oder anderen Gegner ärgern“

Welche Rolle haben Sie im Team von NawaRo Straubing?

Mein voller Fokus liegt darauf, zu alter Stärke zurückzufinden. Wenn mir das gelungen ist, will ich in eine Führungsrolle hineinwachsen, auch weil ich zu den Erfahrensten im Team gehöre.

Was will die Mannschaft in dieser Saison erreichen?

Alles geben, sich weiterentwickeln – und den einen oder anderen Gegner ärgern.

Auch den Meister Allianz MTV Stuttgart?

Daran arbeiten wir.

Das erste Duell gibt es an diesem Mittwoch ab 19.30 Uhr in der Bundesliga. Ist es ein besonderes Spiel für Sie?

Es ist schon ein wenig seltsam, denn der Verein auf den ich treffe, ist ja eigentlich meiner. Trotzdem werde ich mich nicht zurückhalten, sondern ich will vielmehr die Chance nutzen, zu zeigen, wie weit ich wieder bin.

Schaefer über die Meisterfeier: „Das war der absolute Wahnsinn“

Schon am 2. November findet dann das Pokal-Achtelfinale in Stuttgart statt . . .

. . . und das hat dann noch mal einen anderen Charakter. Schließlich verbinde ich mit der Scharrena sehr viele positive Erinnerungen.

Zum Beispiel die Meisterfeier.

Genau. Wenn ich die Bilder von dem fünften Spiel gegen den SSC Schwerin und der anschließenden Party sehe, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Das war der absolute Wahnsinn!

Obwohl Sie an Krücken unterwegs waren, weil Sie sich in Spiel vier in Schwerin das Wadenbein gebrochen hatten.

Natürlich hatte ich ein lachendes und ein weinendes Auge, weil ich natürlich unglaublich gerne auf dem Feld gestanden hätte. Aber letztlich habe auch ich viel zu dem Titelgewinn beigetragen, diesen Erfolg hat ja ein Team geschafft, das über eine längere Zeit gewachsen ist und enorm hart dafür gearbeitet hat.

Nach dem Titel folgte bei Allianz MTV Stuttgart der große Umbruch, es kamen neun neue Spielerinnen. Was trauen Sie der veränderten Mannschaft zu?

Beim klaren 3:0-Heimsieg gegen den Dresdner SC hat sich das Team schon mal ausgesprochen gut präsentiert. Es ist bestens besetzt, enorm stark – und es hat, was zu diesem Zeitpunkt der Saison logisch ist, noch deutlich Luft nach oben. Wenn sich die Spielerinnen als Mannschaft weiter finden und die Abstimmung noch besser wird, dann kämpft Allianz MTV Stuttgart wieder um den DM-Titel und den Pokalsieg, davon bin ich fest überzeugt.

Schaefer über ihre Zukunft: „Mein Ziel ist es, nach Stuttgart zurückzukehren“

Ihr Vertrag in Stuttgart und die Leihe nach Straubing laufen am Ende der Saison aus. Wie wird es bei Ihnen persönlich weitergehen?

Kurzfristig ist wichtig, körperlich voll da zu sein und eine gute Saison zu spielen.

Und mittelfristig?

Ist es mein Ziel, wieder zu Allianz MTV Stuttgart zurückzukehren. Doch das ist nur realistisch, wenn ich mein altes Niveau erreiche.

Ist das möglich?

Zumindest bin ich auf einem sehr guten Weg.