Der Trainer Markus Weiß (Mitte) im Fachgespräch mit Patrick Köder Foto: Patricia Sigerist

Der Zweitliga-Tabellenführer SV Fellbach kommt daheim schon seit April 2014 ohne Niederlage aus. Den Fellbacher Volleyballern sind in der Liga dabei 17 Heimsiege in Serie gelungen. Am Samstag sind die Schlagmänner aus Grafing in der Gäuäckerhalle I zu Gast.

Fellbach - Die ruhmreichsten aller ruhmreichen Fußballer beim FC Bayern München – Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Spielgefährten – haben von November 1971 bis Mai 1973 mal 26 Heimspiele nacheinander gewonnen. Sie waren anhaltend – und deshalb rekordverdächtig – gemein zu ihren Gästen. Dahinter kommen in der Statistik der unbarmherzigsten Männer in vertrauter Umgebung aber schon bald die Volleyballer des SV Fellbach. Der Zweitliga-Tabellenführer wimmelt daheim bereits seit dem 18. Oktober 2014 die Konkurrenten ab – und damit fast so lange wie einst der gute Beckenbauer mit seiner Gefolgschaft.

Das Team um den Kapitän Marvin Klass hat während seiner Serie weniger Gegner unverrichteter Dinge auf die Rückreise schicken dürfen – nur aus diesem Grund sind die Bayern noch deutlich vorn. Ein gewaltiger Haufen Siege ist auch beim SV Fellbach zusammengekommen. 17 Ligaspiele haben die Unersättlichen in der Gäuäckerhalle I bereits ohne Unterbrechung für sich entschieden, elf in der vergangenen, sechs in der laufenden Zweitliga-Saison. Und noch kann es ja weitergehen: An diesem Samstagabend, 20 Uhr, erwarten die Fellbacher Akteure die bayerische Reisegruppe vom TSV Grafing.

Verdammt lang her, die bis dahin letzte Heimniederlage

Am 5. April 2014 haben Klass und seine Klassengemeinschaft letztmals zu Hause eine Zweitliga-Begegnung verloren: mit 0:3 gegen den SV Schwaig. Zu jener längst vergangenen Zeit war die Nation noch gar nicht wieder Fußball-Weltmeister, und Mario Götze stand eher im Range eines Schnösels als in dem eines Volkshelden. Zu jener Zeit befehligte ein gewisser Sepp Blatter als Fürst der Finsternis noch unerschüttert sein Reich, in dem Mario Götze bald einer der prominentesten Bewohner werden sollte. Verdammt lang her, die bis dahin letzte Heimniederlage des SV Fellbach. „Mit jetzt schon 17 Heimsiegen in Serie haben wir Beeindruckendes erreicht. Die Mannschaft genießt die Wahnsinnsstimmung bei unseren Heimspielen und wird förmlich von Sieg zu Sieg getragen“, sagt der Teammanager Stephan Strohbücker.

Und womöglich gelangt die Mannschaft ja auch dank der Heimbilanz von Titel zu Titel. Der Meister ist seit ein paar Wochen schon wieder vorn. „Wir sind mit dem 3:2 in Schwaig gut ins neue Jahr gestartet, wir wollen den ersten Platz auch weiterhin verteidigen“, sagt der Trainer Markus Weiß. Zumal sich die Personalsituation verbessert hat. In der ersten Saisonphase musste der 32-Jährige oft mit reduziertem Aufgebot aus- und zum Ziel kommen. So standen zwei der Besten, Valters Lagzdins und Patrick Köder, lange gar nicht oder nur eingeschränkt im Team. „Jetzt können wir aus dem Vollen schöpfen“, sagt Markus Weiß.

Damit nimmt schon die Qualität an den Übungsabenden zu, und am Spielabend verfügt der A-Lizenz-Inhaber über alternative Lösungswege. Das kommt ihm gelegen gegen die eingespielten Gäste aus Grafing um den starken Aufschläger Konstantin Schmid, die der SV Fellbach beim ersten Treffen in dieser Saison nur knapp mit 3:2 bezwingen konnte. „Sie haben uns schon im Hinspiel vor eine Herausforderung gestellt“, sagt der SVF-Trainer. Jetzt folgt die nächste: in der Gäuäckerhalle I. Die Gastgeber werden sie bestehen müssen, wollen sie den anderen, den ruhmreichen Bayern mit ihrer Heimserie auf der Spur bleiben.