Die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Louisa Lippmann scheiden bei Olympia früh aus. Nach dem Spiel sind die Emotionen groß. Doch die Zukunft hält sich das Duo offen.
Nach dem Aus bei ihren fünften und möglicherweise letzten Olympischen Spielen kämpfte Rio-Goldgewinnerin Laura Ludwig mit den Tränen. „Es ist einfach so bitter, dass wir dieses Stadion nicht weiter genießen können“, sagte die 38 Jahre alte Beach-Volleyballerin vor dem Stadion unter dem Eiffelturm mit gebrochener Stimme. „Und dann diese Fans zu sehen, die einfach da sind und uns anfeuern immer noch, obwohl es vorbei ist, die für uns da sind. Es ist so bitter, dass wir denen einfach nicht mehr geben können“, sagte Ludwig, die zusammen mit Louisa Lippmann bereits in der Vorrunde gescheitert war.
Ein mögliches Karriereende verkündete Ludwig nicht. „Jetzt kommt erst mal die EM in Holland. Dann haben wir noch Rothenbaum“, sagte die Olympiasiegerin von 2016. Dann wolle sie sich noch mal mit allen in ihrem engen Kreis zusammensetzen.
Selbst einen weiteren Versuch für Los Angeles 2028 schloss sie nicht kategorisch aus. Bock habe sie immer auf Beach-Volleyball, fit fühle sie sich auch. „Es sind vier Jahre, es ist Familie, Partnerin und wie wir alles zusammenkriegen. Das muss einfach noch besprochen werden“, sagte die 38-Jährige. „Deswegen, kann ich da gar nichts zu sagen, weil einfach wirklich alle Kraft und Energie hier reingehen - und jetzt vorbei.“
Fehler schlichen sich ein
Nach zwei enttäuschenden Niederlagen zum Start hatten Partnerin Louisa Lippmann und sie gegen die spanischen EM-Zweiten Daniela Alvarez/Tania Moreno noch einmal alles für den benötigten Sieg versucht.
Sie zeigten sich zunächst deutlich verbessert. Immer wieder pushten sich die beiden Deutschen nach gelungenen Aktionen gegenseitig. „Auch, wenn das jetzt bestimmt immer noch nicht unser Spiel war, hat es teilweise so viel Spaß gemacht und das Publikum war einfach da“, sagte Ludwig.
Doch dann fanden Alvarez/Moreno mit angelupften Bällen ins Hinterfeld immer wieder Erfolg und holten sich den ersten Satz. Im zweiten Durchgang zogen beim deutschen Duo dann auch wieder die Fehler aus den vorherigen Spielen ein, doch sie kämpften sich noch zurück. Die Aufholjagd blieb aber ohne Erfolg. 16:21, 19:21 stand es am Ende.
„Wir haben es phasenweise gezeigt und haben es wirklich richtig gut gemacht, aber sind nicht konstant reingekommen. Das war dann einfach die Schwierigkeit insgesamt“, erklärte Ludwig.
Schon der Weg nach Paris war für das Duo hart gewesen. Erst 2022 fanden sie zusammen. Lippmann kam als Weltklasse-Hallenspielerin in den Sand, doch die Umstellung ist schwierig.
Chemie scheint dennoch zu stimmen
Seit ihrem Triumph in Rio 2016 an der Seite von Kira Walkenhorst hat Ludwig zudem zwei Söhne bekommen. Die Rückkehr zur Topform und das Vereinbaren von Erziehung und Leistungssport sind herausfordernd und mit Entbehrungen verbunden.
Die Chemie zwischen den beiden Spielerinnen scheint aber zu stimmen. Selbst nach der Niederlage scherzten sie miteinander, versuchten sich Trost zu spenden. „Ich habe Laura 2016 vor dem Fernseher verfolgt. Da fand ich Beach-Volleyball überhaupt erst interessant“, sagte Lippmann ebenfalls sichtbar emotional. Das Auftreten ihrer Partnerin und Walkenhorst sei für sie seitdem die Idealvorstellung gewesen, „wie man seinen Sport ausleben kann“.
Dass sie das hautnah miterleben durfte, sei erfüllend, mache Bock auf mehr „und dann gibt es noch die Seite, dass es auch einfach für uns beide intensiv war.“ Jetzt wollen die beiden noch etwas die olympische Atmosphäre genießen.
Der Druck der Spiele war für Debütantin Lippmann, aber auch Ludwig nicht ohne. „Es sind immer wieder so krasse Vibes. Und du willst gerade dann alle vier Jahre unbedingt performen, und dann bist du manchmal ein bisschen versteinert“, sagte die 38-Jährige.