Während der Spiele ihres Volleyball-Teams steht Sportchefin Kim Renkema unter Hochspannung. Foto: Baumann

Die Stuttgarter Volleyballerinnen treffen auf Igor Gorgonzola Novara. Warum Sportchefin Kim Renkema ihrem Team im Duell mit dem aktuellen Champions-League-Sieger einiges zutraut.

Stuttgart - Schwerer könnte der Gegner nicht sein: An diesem Mittwoch (19 Uhr/es gibt noch Karten in allen Kategorien) gastiert Igor Gorgonzola Novara in der Scharrena. Kim Renkema, die Sportchefin von Allianz MTV Stuttgart, über das Spiel gegen den Titelverteidiger in der Champions League.

Frau Renkema, ist Igor Gorgonzola Novara der FC Liverpool des Volleyballs?

Wer die Königsklasse gewinnt, ist schon eine echte Nummer. Auch im Volleyball.

Aber?

Vor allem bei italienischen Mannschaften ist es so, dass sich deren Besetzung Jahr für Jahr ändert. Da wechseln die Stars munter hin und her.

Das bedeutet. . .

. . . dass in Novara nicht mehr das Team spielt, gegen das wir vergangene Saison im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden sind.

Sondern?

Einige prominente Spielerinnen sind gegangen, zum Beispiel die herausragende Diagonalangreiferin Paola Egonu, oder auch Michelle Bartsch. Ich denke, dass die Mannschaft aus Novara nicht mehr ganz so stark ist wie vor einem Jahr, aber sie ist natürlich immer noch unglaublich stark – auf dem Niveau, auf dem sich italienische Topclubs befinden, werden nur sehr gute Spielerinnen eingekauft.

„Novara ist der ganz klare Favorit“

Der Etat von Allianz MTV Stuttgart liegt bei rund 1,7 Millionen Euro. Wie viel Geld hat Igor Gorgonzola Novara zur Verfügung?

Vier- bis fünfmal so viel.

Hat Ihr Team im direkten Duell trotzdem eine Chance?

In der Champions League spielen unsere Mädels immer befreit auf, sie haben nichts zu verlieren und wollen sich zeigen, vor allem gegen einen italienischen Verein. Ich würde nicht sagen, dass wir chancenlos sind, weil auch wir sehr gut sein können. Aber Novara ist natürlich der ganz klare Favorit.

Was muss passieren, um eine Überraschung schaffen zu können?

Wir müssen das Spiel über Krystal Rivers und Martina Samadan forcieren, das sind unsere beiden Stärksten, die auch auf diesem Niveau viele Akzente setzen können. Und wir müssen das schnelle Spiel über die Außen ausbauen – gegen Novara, aber auch danach. Dieses Element wird sehr wichtig werden, wenn wir am 11. Dezember im Pokal-Halbfinale auf den SSC Schwerin treffen. Es ist unser wichtigstes Duell in diesem Jahr, die Zeit bis dahin müssen wir nutzen.

„Der drittwichtigste Wettbewerb“

Die Champions League läuft also nebenher?

Nein, natürlich nicht. Aber es ist aus meiner Sicht der drittwichtigste Wettbewerb. Erstens, weil wir nach der Auftaktniederlage in Lodz einen überraschenden Punktgewinn brauchen, um als einer der drei besten Gruppenzweiten doch noch ins Viertelfinale einziehen zu können. Und zweitens, weil wir keine 14 fitten Spielerinnen haben. Da kosten Begegnungen auf diesem Niveau natürlich extrem viel Kraft.

Der Fokus liegt auf Pokal und Meisterschaft?

Meiner schon. Aber klar ist natürlich, dass Spiele in der Champions League sehr wichtig sind, um sich weiterzuentwickeln – als Verein und als Mannschaft. Und klar ist natürlich auch, dass wir kein Spiel herschenken werden. Auch nicht gegen den Titelverteidiger in der Königsklasse.