Auf den Betriebshöfen der SSB wie im Bild in Vaihingen werden Busse manuell rangiert. Im Betriebshof Gaisburg sollen Busse bald versuchsweise ohne Fahrer unterwegs sein. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Busse sollen laut SSB automatisch vom Standplatz in die Werkstatt rollen. Sie könnten auch automatisch betankt werden. Testpartner ist Mercedes.

Stuttgart - Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) will voraussichtlich in diesem Jahr erste Busse vollautomatisch bewegen. Dazu ist ein Versuch mit dem Hersteller Mercedesauf dem Betriebshof in Gaisburg geplant. „Noch ist kein Fahrzeug da, die Komponenten werden von Mercedes entwickelt“, sagte SSB-Technikvorstand Wolfgang Arnold bei einem Pressetermin zum Jubiläum der Gesellschaft. Im SSB-Fuhrpark rollen vor allem Fahrzeuge des Herstellers mit dem Stern. Für das automatische Fahren sollen Kameras mit Schildererkennung und weitere bekannte Bausteine aus den Personenwagen der Marke, also Radar, Ultraschall und GPS eingesetzt werden.

Personalkosten können gespart werden

Die Busse werden in Gaisburg nach ihrer Tour durch die Stadt unter einem riesigen Dach abgestellt und vom Abstellplatz in die Wartungshalle und zur Waschanlage gefahren. Das Institut für Technik und Informationsverarbeitung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat 2017 die Abläufe im Betriebshof analysiert. Sie könnten aus Sicht der Experten mit automatisiertem Fahren deutlich effizienter erfolgen und jährlich sechsstellige Personalkosten sparen. Die Busse sollen laut Arnold automatisch vom Standplatz in die Werkstatt rollen. Sie könnten auch automatisch betankt werden.

Übernehmen Robotor Reinigungsarbeiten?

Auf dem größten Bus-Betriebshof der SSB werden jeden Tag etwa 150 Busse gewartet. Das Pilotprojekt soll das Potenzial der Automatisierung aufzeigen. Die Einsparung von Kosten ist dabei nur ein Aspekt. Für sehr wichtig hält Arnold auch die Entlastung der gewerblichen Fachkräfte. „Wir werden wegen der Demografie immer mehr Probleme bekommen, Personal zu gewinnen“, so der Technikvorstand. Die knappen Kräfte wolle man „nicht zum Verschieben von Fahrzeugen einsetzen“, diese Prozesse könnten automatisiert werden. Bei Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten am Fahrzeug ist dies offenbar nicht der Fall. Allerdings könnten Roboter nach Vorstellungen des KIT auch Reinigungsarbeiten im Fahrgastraum übernehmen. Durch das automatisierte Fahren könne die Sicherheit im Werkstattalltag gesteigert werden.