Fragebogen und ein Rückumschlag für den Zensus 2011. Foto: dpa

Nach der Volkszählung im Mai droht Stuttgart ein Minus von 36 Millionen Euro im Jahr.

Stuttgart - Für jeden Einwohner kassiert die Landeshauptstadt jedes Jahr rund 900 Euro aus dem Finanzausgleich der Länder und Kommunen. Stuttgarts Finanzbürgermeister Michael Föll schwant Böses.

Der 9.Mai 2011 wird für die Stadt Stuttgart der Tag der Wahrheit: An diesem Stichtag beginnt die bundesweite Volkszählung 2011. In der Landeshauptstadt geht man davon aus, dass die amtliche Einwohnerzahl, die derzeit bei rund 600.000 liegt, nach der Zählung auf 570.000 korrigiert werden muss. Pessimisten erwarten sogar einen Verlust von 50.000 Einwohnern.

Die Teilnahme ist gesetzlich verpflichtend

"Die Folgen dieser Korrektur werden erheblich sein", sagt Stuttgarts Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU). Pro Kopf erhalte die Stadt jedes Jahr rund 900 Euro aus dem Finanzausgleich der Länder und Kommunen. "Bei einer Korrektur um 30.000 bis 40.000 Einwohner müssen wir mit 27 bis 36 Millionen Euro weniger auskommen", rechnet Föll vor. Die Belastung wird voraussichtlich 2013 wirksam. Föll hofft jedoch auf eine Übergangsphase von mehreren Jahren. "Das hielte ich für angemessen", sagt er.

Die Korrektur der amtlichen Einwohnerzahl, die in Baden-Württemberg beim Statistischen Landesamt geführt wird, gilt seit langem als überfällig. Vor allem in den Großstädten klaffen Statistik und Wirklichkeit weit auseinander. Bisher hatte das Landesamt nur die Daten des letzten sogenannten Zensus von 1987 fortgeschrieben. Die örtlichen Meldeämter besitzen zwar aktuellere Daten, doch auch diese sind nicht vollständig. Nach der Volkszählung wird eine Korrektur der amtlichen Einwohnerzahl in Deutschland von 82 Millionen auf rund 80 Millionen erwartet.

"Ich erwarte eine gute Akzeptanz des Zensus", sagt Carmina Brenner, Präsidentin des Statistischen Landesamts in Stuttgart. Die Zählung erfolgt als Stichprobe, weshalb nur jeder dritte Bürger direkt Kontakt mit der Zählung haben wird. Die Teilnahme ist gesetzlich verpflichtend. Die Behörden versprechen ein Höchstmaß an Datenschutz und Datensicherheit.

Hier finden Sie den Fragebogen für den Zensus 2011.