Roland Blach erinnerte in Marbach an den Wert des Friedens. Foto: Helmut Pangerl

Angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten bekräftigt Roland Blach am Volkstrauertag den Willen zur Verständigung durch Zivilgesellschaften.

„Eine friedliche Welt ohne Kriege ist möglich“: Das sagt Roland Blach, Friedensnobelpreisträger aus Marbach. Er warb bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Marbach für das Friedensengagement in der Zivilgesellschaft. Er erinnerte daran, was Menschen in den Kriegen einander angetan hatten, sei es in Hiroshima, Dresden oder anderen Orten großer Zerstörung. „Wir Menschen machen Fehler – die größte Niederlage ist der Krieg.“

 

Junge Generation beteiligt sich

Am Volkstrauertag finden an vielen Orten in Deutschland öffentliche Gedenkfeiern für die Opfer der Kriege statt – auch im Landkreis, unter anderem in Ludwigsburg und Kornwestheim, aber auch in kleinen Gemeinden. Die Marbacher Feier fand zum dritten Mal am Burgplatz statt. Die Verwaltung hat sie bewusst vom Friedhof an einen zentralen Ort der Innenstadt verlegt. Als Redner traten neben Roland Blach unter anderem auch der Schülersprecher Yannic Flad und Cecilia Chen von der Unicef-AG des örtlichen Friedrich-Schiller-Gymnasiums auf.

Das Schicksal der Opfer als Antrieb

Der Marbacher Roland Blach hat mit der Abrüstungsinitiative Ican im Jahr 2017 in Oslo den Friedensnobelpreis erhalten. Der ehemalige Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft in Baden-Württemberg war schon bei Sitzblockaden in Mutlangen in den 1980er-Jahren dabei und engagierte sich gegen immer neue Rüstungsprojekte. In seiner Rede rief er dazu auf, innezuhalten und jeder einzelnen Person, die getötet, verstümmelt, gefoltert und traumatisiert wurde, zu betrachten. „Ihr Schicksal ist unser Antrieb.“

Trotz der neuen Kriege dürfe man den Mut nicht sinken lassen, sagte Blach. Er erinnerte an die lange Feindschaft zwischen Deutschen und Franzosen. Beide Nationen seien nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu Motoren der europäischen Einigung geworden. Blach erinnerte auch an die großen Friedensstifter wie Jesus Christus oder Ghandi, und er entwarf eine Utopie auf der Basis von Verständigungswillen und gegenseitigem Zuhören: Ein großer europäisch-asiatischer Einigungsprozess könne dazu führen, dass Russland eines Tages integriert sei und die Großmächte USA und China ihre Feindschaft beilegten.