Wer im sozialen Netzwerk Facebook unterwegs ist, sollte auch die Tücken kennen. Foto: sk

Angela Helf, die in der Fellbacher VHS-Zweigstelle den Fachbereich Junge VHS leitet, will das Programm entstauben. Der Facebook-Kurs macht den Anfang.

Fellbach - Angela Helf will die Volkshochschule (VHS) entstauben – will heißen: sie will sie für Jugendliche attraktiver machen. „Moderne, jugendliche Themen erwarten die Kids bei uns nicht. Und wenn es welche gibt, dann sucht die Mama sie aus, und damit sind sie dann schon wieder uncool“, sagt die 37-Jährige, die in der Fellbacher Zweigstelle den Fachbereich Junge VHS leitet.

Junge Angebote: Der Kurs war für Schüler ab zehn Jahren

Der Facebook-Kurs für Schüler ab zehn Jahren, den sich noch ihre Vorgängerin Heike Burann – die jetzige Zweigstellenleiterin der Fellbacher VHS – ausgedacht hatte, kam Angela Helf also gerade recht. Sechs junge Schüler saßen da über ihre Computer gebeugt, und auf allen Bildschirmen flimmerte die bläulich unterlegte Facebook-Seite mit ihren Bildern, Chroniken und Textmitteilungen. „Noch mehr Anmeldungen hätten uns gefreut, aber es ist schön, dass das Thema angenommen wurde“, sagt Angela Helf.

„In Facebook und Co. sicher unterwegs“ war der zweitägige Kurs überschrieben. Hartmut Thamm war es wichtig, mit den Schülern praktische Übungen zu machen, statt nur theoretische Vorträge zu halten. Den meisten Wert legte der VHS-Dozent aber auf Erlebnisberichte der Schüler. Und die ließen nicht lange auf sich warten: So berichtete Samuel von einigen Problemen mit Facebook, die dazu führten, dass der Junge seinen Account deaktivieren und einen neuen einrichten musste.

Der Dozent weist auf die Gefahren des „gläsernen Nutzers“ hin

Ausgehend davon diskutierte der Dozent mit den Kindern die Gefahren des sozialen Netzwerkes. „Alle Internetdaten sind gespeichert. Werden sie gelöscht, sind sie nur verborgen, aber nicht wirklich weg“, sagt der Computerexperte und verweist auf die Gefahren des „gläsernen Nutzers“. So musste sich Viviana mit ihrer Telefonnummer registrieren. „So etwas persönliches sollte man bei Facebook aber nie eintragen“, sagte Hartmut Thamm.

Wer ein Konto einrichten will, muss 13 Jahre sein oder tricksen

Was auch viele nicht wussten: Um ein Benutzer-Konto bei Facebook einzurichten, muss man mindestens 13 Jahre alt sein – theoretisch. „Praktisch reicht es, wenn man beim Geburtsdatum schummelt, denn es gibt ansonsten keinerlei Kontrollfunktion“, sagt Hartmut Thamm, bevor er dazu über geht, mit den Schülern über die Definition von Freundschaft zu sprechen.

Dass sich solche Plattformen so leicht austricksen lassen, war auch für Angela Helf interessant. Sie hatte sich mit in den PC-Raum gesetzt und lauschte gespannt. Nach dem Lehramtsstudium hat sie unter anderem mit Schwererziehbaren gearbeitet. Als Beamtin wurde sie dann an die VHS versetzt. „Ein glücklicher Zufall: Gerade in der Jungen VHS werde ich meine Erfahrungen bezüglich der Motivation von Kindern einbringen können“, sagt die Mutter eines eineinhalbjährigen Kindes. Schließlich sei es ihr Ziel, Jugendliche an der VHS aufs Leben vorzubereiten.

Angela Helf möchte auch die Angebote für Kleinkinder ausbauen

Auch die Angebote für Kleinkinder möchte sie ausbauen. Sie höre oft von Eltern, die nach einem Pekip-Kurs suchen, aber an der Volkshochschule nicht fündig werden. „Zudem müssen der Ganztagesbereich vergrößert und die Kursleiter weiter qualifiziert werden“, sagt Angela Helf.