Foto: Leif Piechowski

Am Freitag, 26. September, beginnt offiziell das Cannstatter Volksfest. Doch das SWR-Fernsehen überträgt in diesem Jahr nicht live vom ersten Abend. Um 20.15 Uhr wird  live nach Neustadt an der Weinstraße geschaltet – zu der Sendung „Die Wahl der deutschen Weinkönigin“.

Stuttgart - Am Freitag, 26. September, beginnt offiziell das Cannstatter Volksfest. Doch das SWR-Fernsehen überträgt in diesem Jahr nicht live vom ersten Abend. Um 20.15 Uhr wird  live nach Neustadt an der Weinstraße geschaltet – zu der Sendung „Die Wahl der deutschen Weinkönigin“. Dagegen wird, anders als in den Vorjahren, die Eröffnung des 169. Volksfestes nur in den beiden Ausgaben der „Landesschau“ ausschnittsweise gezeigt. „Wir setzen den Schwerpunkt diesmal anders“, lautet die offizielle Erklärung des SWR. Man werde den Festumzug am Sonntagmorgen, 28. September, live übertragen. „Zusätzlich wird der SWR während des Volksfests eine zweistündige Sendung vom und über den Wasen ausstrahlen“, sagt Volksfest-Chef Marcus Christen von der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart, „das bringt uns mehr als die bisherige Sendung von der Eröffnung.“

Bereits 2004 hatten Stadt und Brauereien die Idee ausgeheckt, man könne das Volksfest bereits am Freitagabend eröffnen und die Show live im Fernsehen übertragen. Der Landessender SWR war angetan. 2007 setzte man den Vorschlag in die Tat um: Bereits am Freitag – und nicht wie seit Generationen am Samstag – durfte der damals amtierende OB Wolfgang Schuster das erste Fass öffnen.

Seitdem werkelt man am Konzept. Im Vorjahr zog man die Eröffnung nach vorne, begann bereits um 18.30 Uhr. Der SWR übertrug zeitversetzt. Damals wurde OB Fritz Kuhn wüst von Besoffenen beschimpft und ausgepfiffen. Die Vermutung, dass Kuhn aus Verärgerung darüber auf den Fassanstich bereits am Nachmittag gedrängt habe, verweist Bürgermeister Michael Föll in den „Bereich der Märchen und Legenden“.

Der SWR sei es gewesen, der keine Abendveranstaltung vom Wasen mehr übertragen wollte, weshalb die Stadt beschlossen habe, den Eröffnungsakt dann zu machen, wenn es losgeht. Nämlich um 15 Uhr: Dann soll Kuhn im Dinkelacker-Zeit das Fass anstechen. Beim SWR wiederum heißt es, man könne die Sendung am Abend nur zeitnah als Live-Show übertragen, nicht, wenn sie so früh stattfinde. Erst nachdem es keine Einigung mit der Stadt gegeben habe, so der SWR, habe man das Programm geändert und sich zur Übertragung aus Neustadt entschieden.

Dass der SWR diesmal nicht live dabei ist, findet Kabarettist Christoph Sonntag, ein Stammgast auf der Bühne der Volksfest-Eröffnung, nicht schlimm. „Im Zelt gab es immer viele, die nichts vom Fernsehprogramm hörten und unruhig wurden“, sagt er.

Festwirt Hans-Peter Grandl bedauert wie auch Bürgermeister Föll den Rückzug des SWR. Beim größten Fest der Schwaben müsse der Sender beim Start präsent sein, sagt Grandl. Er hofft auf eine Einigung im nächsten Jahr und auf die Rückkehr der Wasen-Show. Der zusätzliche Tag wird den Wirten ohne SWR nicht genommen, versichert Föll: „Der Freitag hat sich längst eingebürgert.“