Bei den Krediten und Einlagen verzeichnete die Bank im Jahr 2024 ein überdurchschnittliches Wachstum, trotz wirtschaftlicher Stagnation. Davon sollen auch die Mitglieder der Bank profitieren – mit einer Dividende in Höhe von vier Prozent.
Die Volksbank Mittlerer Neckar vermeldet für das Jahr 2024 erneut gute Geschäfte: „Wir genießen weiter das Vertrauen unserer Kunden, sonst hätten wir das nicht erreicht“, resümierte der Vorstandssprecher Markus Schaaf auf der Bilanz-Pressekonferenz, die erstmals im Volksbank Forum stattfand, dem neuen Verwaltungszentrum in Wendlingen.
Konjunkturflaute und hoher Teuerungsrate zum Trotz steigerte die Volksbank ihre Kreditvergabe um 274 Millionen Euro auf 4,4 Milliarden Euro, was eine Steigerung von 6,7 Prozent bedeutet. „Vor allem bei den Firmenkunden war die Nachfrage trotz wirtschaftlicher Stagnation weiter gegeben“, sagte Schaaf. Aber auch bei den privaten Immobilienkrediten verzeichnete die Bank eine positive Entwicklung. „Der private Wohnungsbau wird oft totgeredet, bei uns gab es dennoch eine starke Nachfrage nach Finanzierungsmodellen“, so der Vorstandssprecher weiter. Allerdings betreffe dies zumeist den Bereich Sanierungen und weniger Neubauvorhaben.
Kunden sparen auf klassische Art
Positives gab es auch bei den Kundeneinlagen zu vermelden: ein Plus von 325 Millionen Euro auf nun 4,7 Milliarden Euro. Weiter standen dabei klassische Sparanlagen und festverzinste Produkte wie Termineinlagen bei den Kunden hoch im Kurs. „Wenn Zinsen gezahlt werden, verstärkt das die Sparanreize“, erklärte Schaaf.
Eine Steigerung von 6,5 Prozent gab es beim Gesamtkundenvolumen, also allen Geldanlagen und Krediten bei der Volksbank, sowie bei ihren Partnern wie etwa dem Fondsanbieter Union Investment, dessen Volumen 2024 auf 13,4 Milliarden Euro angewachsen ist. Damit stieg die Bilanzsumme um 3,7 Prozent auf rund sechs Milliarden Euro. „Dieses Wachstum signalisiert Vertrauen“, stellte Schaaf fest. Auch beim Zins- und Provisionsüberschuss ging es weiter nach oben: Der Zinsüberschuss stieg auf 100,8 Millionen Euro, der Provisionsüberschuss auf 37,2 Millionen Euro. Nur einen Wermutstropfen hat die Volksbank im Vorjahr zu vermelden: „Bei unseren Mitgliedern stellen wir einen leichten Rückgang fest, was der demografischen Entwicklung zuzuschreiben ist“, bedauerte Schaaf. Die Zahl sei um 1,1 Prozent auf nun 105 991 Genossenschaftler gesunken. Um hier entgegenzuwirken, will die Volksbank künftig verstärkt jüngere Zielgruppen ansprechen, um diese von den Vorteilen einer Mitgliedschaft zu überzeugen. Dazu soll auch genutzt werden, dass die Vereinten Nationen 2025 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften unter dem Motto „Cooperatives Build a Better World“ ausgerufen haben.
Das Betriebsergebnis stieg um 1,9 Prozent auf 54,5 Millionen Euro, das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit auf 96,8 Millionen Euro. Nach Steuern wurde damit ein Jahresüberschuss von 8,6 Millionen Euro erwirtschaftet. „Um unsere Mitglieder am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben zu lassen, planen wir wie im Vorjahr eine Dividende in Höhe von vier Prozent auszuschütten“, kündigte Schaaf an. Entschieden wird das auf der Vertreterversammlung, die am 30. Juni im Esslinger Neckar Forum stattfindet.
Weil den Fachkräftemangel auch die Volksbank zu spüren bekommt, will die Bank versuchen, sich hier breiter aufzustellen. Insgesamt habe man die Zahl der Mitarbeiter von 720 im Jahr 2023 auf 753 gesteigert. „Noch sind wir ausreichend versorgt, aber der Fachkräftemangel macht sich schon bemerkbar“, sagte Schaaf. 46 junge Menschen absolvieren derzeit eine Ausbildung bei der Volksbank, das sind sechs mehr als im Vorjahr. Die meisten, nämlich 35, sind angehende Bankkaufleute.
75 Prozent der Kunden nutzen Online-Banking
Stolz ist die Bank auf ihre hohe Beratungsqualität, was sich in zahlreichen Auszeichnungen darstellt, etwa im jeweils ersten Platz im Esslinger, Kirchheimer und Nürtinger Kundenspiegel. Auch das soziale Engagement kommt bei der Bank nicht zu kurz: 470 000 Euro wurden an Menschen und Organisationen in der Region gespendet.
Ein wichtiges Thema ist auch die Digitalisierung: Mittlerweile nutzen 75 Prozent aller Volksbankkunden Onlinebanking, rund 41 000 verwenden dabei die VR Banking App. „Da ist es uns wichtig, alle Kunden mitzunehmen. Das analoge Geschäft wird zwangsläufig immer weniger“, prognostizierte Schaaf. In diesem Zusammenhang testen drei Filialen bald Kabinen als digitalen Service-Point: In speziellen Kabinen wird der Kunde per Video mit einem Mitarbeiter verbunden und kann etwa Geld überweisen oder Kontoauskünfte erhalten. „Wir wollen ausprobieren, wie das beim Kunden ankommt“, sagte Schaaf. Vor allem älteren Semestern sollen so Berührungsängste genommen werden. Auch hier spiele der Fachkräftemangel eine Rolle: „So könnten wir mit weniger Personal Dienstleistungen anbieten“, sagte Schaaf.
SB-Zonen sind künftig nachts dicht
Standorte
Trotz des neuen Verwaltungszentrums in Wendlingen sind bei den insgesamt 47 Filialen in der Region keine Veränderungen geplant. „Solange das Kundenverhalten uns signalisiert, dass der Standort attraktiv ist, bleibt alles beim alten“, bestätigt der Volksbank-Vorstandssprecher Markus Schaaf. In Wendlingen wird lediglich die interne Verwaltung zusammengeführt.
Selbstbedienungs-Zonen
Bis Ende 2025 werden alle SB-Zonen der Volksbank Mittlerer Neckar von 23 Uhr bis fünf Uhr morgens geschlossen bleiben. Hintergrund sind Sicherheitsaspekte. Auch Automatensprengungen sollen so vermieden werden. Schaaf zufolge handelt es sich um eine vertretbare Maßnahme: „Laut unseren Auswertungen werden die Geldautomaten in diesem Zeitraum nur sehr mäßig genutzt. Wir wollen damit vor allem Personenschäden vermeiden.“