Der Hauptsitz der Volksbank Strohgäu in Münchingen wird Geschäftsstelle Foto: factum/Weise

Zwei Volksbanken wollen fusionieren. Erste Entscheidungen sind bereits getroffen – Ende April sollen die Vertreter der Mitglieder endgültig beschließen.

Korntal-Münchingen/Leonberg - Aus der Volksbank Strohgäu mit Hauptsitz in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) und der Volksbank Region Leonberg (Kreis Böblingen) soll die Volksbank Leonberg-Strohgäu entstehen. Erste Entscheidungen für die neue Bank über die Kreisgrenze hinweg sind gefallen: In Leonberg vor wenigen Tagen, im Strohgäu bereits im Oktober 2017. In zwei Monaten soll der Prozess abgeschlossen sein: Die Vertreterversammlung der Volksbank Strohgäu beschließt am 25. April, die der Volksbank Region Leonberg einen Tag später. Juristisch gilt die Fusion dann vom Jahresbeginn 2018 an, die Datenbestände sollen im Juli zusammengefasst werden.

„Wir sind gleichwertige Partner auf Augenhöhe, das war unsere Grundphilosophie“, berichtete Elmar Braunstein, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Strohgäu, unserer Zeitung. Er wäre sehr enttäuscht, wenn das Quorum von 75 Prozent nicht erreicht werde. „Niemand muss fusionieren, aber beide wollen es“, sagte Jürgen Held, der Vorstandsvorsitzende in Leonberg, bei einer Mitgliederversammlung; die Geschäftspolitik der beiden Häuser sei ähnlich, beide Banken seien gesund.

Beide würden vor denselben Herausforderungen stehen, sagte Braunstein – mit den Themen Digitalisierung, wachsende Anforderungen der Kunden, demografische Wandlung, Erlös- und Kostendruck und zunehmende Regulationsdichte. Eine Volksbank unterscheide sich beispielsweise von einer Direktbank durch den direkten persönlichen Kontakt vor Ort, so Braunstein. „Die Kundennähe ist unser Trumpf.“

Persönlicher Kontakt als „Trumpf“

Für den Privatkunden sei die Bank während des gesamten Lebens da; der Gewerbekunde habe ebenso gerne eine beständige Verbindung – und bei Bedarf schnelle Entscheidungen. Im Strohgäu gebe es keine Pläne, Filialen zu schließen, so Braunstein. Konzept und Öffnungszeiten würden immer wieder überprüft. Automatenstationen habe man eingerichtet bei Thales in Ditzingen, in Supermärkten und in einem großen Café im Gewerbegebiet Gerlingen. Die Fusion koste Geld, so Braunstein. Man werde aber künftig keine Doppelarbeit mehr haben, wie bei der Erstellung des Jahresabschlusses oder in der Innenrevision.

Zum Vorstand der neuen Bank sollen drei Männer werden, die bisher schon dieses Amt hatten: Jürgen Held (bisher Chef in Leonberg), sein Vorstandskollege Wolfgang Ernst sowie Claus Edelmann, bisher Vorstandsmitglied im Strohgäu. Elmar Braunstein geht in den Ruhestand.

Fusionsbedingt soll es keine Einschränkungen geben, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Schäfer. Die neue Bank müsse sich auch um die Ausbildung kümmern: „Die Banken werden nicht mehr von Bewerbern überlaufen.“