Die Volksbank setzt auf neue digitale und analoge Serviceangebote für ihre Kunden im Kreis Göppingen. Foto: dpa

Das Zinstief beschert auch den Kunden der Volksbank Göppingen neuerdings Kontogebühren – doch die Genossen stellen sich als treue Kundschaft heraus.

Göppingen - Lukas Kuhn und Hermann Sonnenschein sind zufrieden. Die beiden Vorstandsmitglieder der Volksbank Göppingen stellten das Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahrs vor, das der Genossenschaftsbank einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 14,1 Millionen Euro eingebracht hat. Vor zwei Jahren hatte die Bank noch einen Gewinn in Höhe von 21,4 Millionen Euroverzeichnet, während es 13,8 Millionen Euro im Jahr 2013 waren. Die Zahl der Kunden bleibt stabil.

Das Zinstief beschert Kontogebühren

Die Zeiten der anhaltend niedrigen Zinsen machen auch der zweitgrößten Bank im Kreis das Leben schwer, die vor 152 Jahren als Göppinger Gewerbebank gegründet wurde. Deshalb habe auch die Genossenschaftsbank inzwischen Kontogebühren einführen müssen, erklärte Kuhn. Die Konditionen seien allerdings „sehr attraktiv und fair“ – dies gelte auch für die 6,45 Prozent Zinsen, die bei der Überziehung von Girokonten fällig würden. Negative Zinsen seien für die Volksbank Göppingen derzeit kein Thema, aber gleichzeitig könne die Bank ihren Kunden auch keine Zinsen mehr für deren Einlagen bezahlen.

Freude bereitet den Bankern die große Kundentreue und deren Identifikation mit der Volksbank, die ihr einen recht stabilen Stamm von rund 116 000 Kunden beschere, ergänzte Sonnenschein. „Wir sind ein Bestandteil der Region und setzen auf Nähe“, sagte der Marktvorstand.

Die Investitionsneigung könnte besser sein

Ihr besonderes Augenmerk haben die Vorstände darauf gelegt, die Summe der Neukreditzusagen für Firmenkunden zu steigern. Mit einer Erhöhung um zehn Millionen Euro seit 2015 auf inzwischen 137 Millionen Euro liege man sogar über dem Plan, berichtete Kuhn. Auch der Gesamtkreditbestand entwickle sich mit einem Plus von 2,6 Prozent beim Kundenkreditvolumen auf die Summe von inzwischen 1,3 Milliarden Euro erfreulich. Bezogen auf den Kreis Göppingen, sagte Sonnenschein, habe man 2016 aber keine stürmische Nachfrage erlebt, und die Investitionsneigung der Firmen könnte besser sein.

Gleichzeitig konstatierte der Vorstand aber ein sehr gutes Miteinander. Der Wettbewerb im Kreditgeschäft sei sehr intensiv und anstrengend, aber die Volksbank sehe sich im Kreis gut platziert, sagte Sonnenschein. Und Kuhn ergänzte zur Strategie: „Wir wollen mehr Kundenkredite statt Eigengeschäfte“, weil bei den Eigengeschäften, also beispielsweise dem Handel der Bank mit Geld und Wertpapieren, zurzeit keine sinnvolle Ertragsmöglichkeit zu erkennen sei.

Die Herausforderungen der Zukunft will die Volksbank verstärkt mit digitalen und Selbstbedienungs-Angeboten meistern. 90 Prozent aller Serviceleistungen erledigten die Kunden bereits über die Banking App, online oder über Automaten.

Die Volksbank bietet neuen analogen und digitalen Service

Dialogcenter
: Bankmitarbeiter einer neuen Volksbank-Telefon-Filiale mit Sitz in Eislingen sollen die Kunden im Kreis künftig persönlich am Telefon täglich von 8 bis 18 Uhr beraten. Unter dem Motto „Mensch statt Maschine“ wirbt die Bank für diesen Service, der als Lösung dienen soll für alle, die ihre Bankgeschäfte nicht dem Computer oder einem Automaten anvertrauen möchten.

Filialen:
Nach der Umwandlung von weiteren Geschäftsstellen in SB-Filialen unterhält die Volksbank im Kreis noch fünf Dienstleistungszentren sowie 17 Filialen mit Beratung und 24 mit Selbstbedienung.

Digitales
: Die Genossenschaftsbank setzt seit Jahren auf Online-Banking, neu sind ein Live-Chat und die VR-Banking-App. Vom Sommer an soll eine Online-Videoberatung in bestimmten Filialen mit der Zuschaltung von Experten möglich sein. Als erste Filiale wird Salach diesen Service anbieten.