Tübingens OB Boris Palmer will Ergebnis der Volksabstimmung akzeptieren.

Tübingen - Tübingens OB Boris Palmer (Grüne) ist entschiedener S-21-Gegner. Doch er will das Ergebnis der Volksabstimmung akzeptieren und seinen Widerstand aufgeben.

Herr Palmer, wie sehr trifft Sie das klare Abstimmungsergebnis für Stuttgart 21?
In der Sache bin ich enttäuscht. Politisch bin ich wegen der hohen Wahlbeteiligung positiv gestimmt. Ich glaube, dass der Konflikt nun befriedet sein wird. Der Verlierer des Abstimmungsergebnisses ist die Bahn. Für sie wird Stuttgart 21 zum ewigen Ärgernis. Die Kosten werden explodieren und andere Bahnprojekte darunter leiden. Wir sprechen uns in zehn Jahren wieder. Dann wissen wir, ob der Bahnhof tatsächlich nur 4,5 Milliarden Euro gekostet hat und ob so viele Züge abgefertigt werden können wie versprochen.

Anders als Ministerpräsident Kretschmann haben Sie stets betont, Ihren Widerstand unabhängig vom Ergebnis aufrechterhalten zu wollen. Gilt das immer noch?
Ich habe immer gesagt, dass ich das Ergebnis akzeptieren werde. Vor wenigen Tagen haben Günther Oettinger und ich per Handschlag vereinbart, keine Veranstaltungen mehr für oder gegen Stuttgart 21 zu machen, wenn sich ein klares Meinungsbild ergeben sollte. Dazu stehe ich. Bisher hieß das Motto: Oben bleiben. Jetzt gilt: Friedlich bleiben.

Ist es für Sie vorstellbar, sich irgendwann doch noch mit dem neuen Bahnhof in Stuttgart anfreunden zu können?
Wenn er richtig funktioniert, ja. Die Argumente gegen Stuttgart 21 gelten für mich aber weiter.