Präsident Gerhard Roßwog vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV)begrüßt die Fusion der Geno-Banken in städtischen Bereichen. Foto: dpa

Die Volksbanken und Raiffeisenbank sehen sich für den Aufschwung in diesem Jahr gerüstet.

Stuttgart - Die Volksbanken und Raiffeisenbank sehen sich für den Aufschwung in diesem Jahr trotz drohender Kreditausfälle gerüstet.

Liquidität sei reichlich vorhanden und das Eigenkapital auf fast 10 Milliarden Euro gestärkt worden, sagte Präsident Gerhard Roßwog vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) am Mittwoch in Stuttgart.  „Wir können den Aufschwung finanzieren und sind für wachsende Kreditrisiken gerüstet.“

"Brauchen keinen Schirm"

Im vergangenen Jahr legten die 234 Volksbanken und Raiffeisenbanken kräftig zu: Die Bilanzsumme stieg um 2,4 Prozent auf 124,2 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis vor Risiko lag bei 1,12 Milliarden Euro (plus 32,3 Prozent), nach Risiko bei 750 Millionen Euro (plus 218,2 Prozent).

Roßwog geht davon aus, dass im laufenden Jahr die zweite Welle der Finanzkrise in Form von Unternehmensinsolvenzen und Kreditausfällen auf die Genossenschaftsbanken zukommen wird. Die metallverarbeitende Branche, der Maschinenbau und die Zulieferer im Kfz-Bau seien davon besonders betroffen. Dennoch habe der Mittelstand Kredit.

Nach Ansicht des BWGV-Präsidenten hat die Finanzkrise den Blick auf die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Banken und Bankengruppen geschärft. „Wir brauchen keinen Schirm und belasten deshalb den Landes- und Bundeshaushalt nicht“, stellte er fest.

Banken und Risiken "zähmen"

Allerdings stört die Genossenschaftsbanken, dass mit ihren 272 Millionen Euro Ertragsteuern „die Konkurrenten finanziert“ werden. Er forderte deshalb, in der Bankenaufsicht „jetzt scharf zwischen systemrelevanten und nicht-systemrelevanten Banken“ zu trennen; für Großbanken müsse es einen kräftigen Eigenkapitalzuschlag geben, „um die Risiken zu zähmen, die von ihnen für den Staat ausgehen“.

Mehr als 3,3 Millionen Menschen (plus 0,8 Prozent) in Baden- Württemberg sind inzwischen Mitglied einer genossenschaftlichen Bank; die Kundeneinlagen legten um 1,8 Prozent oder 1,6 Milliarden Euro auf 90,2 Milliarden Euro zu.

Die Kreditnachfrage konzentriere sich auf langfristige Kredite, vor allem für den Wohnungsbau. Das Baugewerbe habe lebhaft Kredite beansprucht. Roßwog begrüßte die Fusion der Geno-Banken in städtischen Bereichen: „In Ballungsgebieten brauchen wir große, starke Banken.“