Die Stadt Heidenheim möchte die Voith-Arena gerne an den Zweitligaclub 1. FCH verkaufen - doch der lehnte dankend ab. Foto: Geyer-Luftbild

Der Zweitligist 1.FC Heidenheim hat das Angebot der Stadt abgelehnt, die Voith-Arena für den symbolischen Preis von einem Euro zu übernehmen. Der Bund der Steuerzahler rügt die niedrige Pacht, die der Verein bezahlen muss.

Heidenheim - Ein topsaniertes Fußballstadion nebst Trainingsplätzen und Parkplatz zum Kaufpreis von nur einem Euro – das Angebot der Stadt Heidenheim an den Zweitligaclub 1. FCH vom März dieses Jahres hat Furore gemacht. Die Stadt wollte sich mit dem Handel aller zukünftigen Sanierungsverpflichtungen entledigen, die Clubführung die Sportimmobilie mit den rund 80 000 Quadratmetern Grund als Sicherheit für zukünftige Bankkredite einsetzen. Wider Erwarten wird es damit nun doch nichts. Am Dienstagabend erklärte der Club auf seiner Homepage, der von der Stadt vorgelegte Vertrag zur Eigentumsübertragung der Voith-Arena werde nicht unterzeichnet. Grund sei „die im Kaufvertragsentwurf beinhaltete dingliche Sicherung durch die Stadt Heidenheim“.

Die Verhandlungen mit dem Fußballclub sind gescheitert

Am Mittwoch bestätigte die Stadtspitze das Scheitern der Verhandlungen. Man habe sich durch einen Eintrag im Grundbuch das Recht sichern wollen, das Stadion für einen symbolischen Euro auch wieder zurückzukaufen. Das sei für den Verein aber uninteressant, „weil er das Stadion aufgrund dieser Belastung im Grundbuch nicht als dingliche Sicherheit zum Beispiel für einen Kredit verwenden könnte“, sagte der Oberbürgermeister Bernhard Ilg (CDU).

Der Zweitligist bleibt trotz des ausgeschlagenen Geschenks in einer höchst komfortablen Situation. Er zahlt nämlich für Stadion und Trainingsplätze jährlich gerade einmal 2637,50 Euro Miete. Der Pachtvertrag stammt aus den Zeiten, als Heidenheim noch in der Oberliga kickte, und hat eine Laufzeit von weiteren 21 Jahren. Bereits Anfang April, als die geplante Eigentumsübertragung publik wurde, hatte der FCH-Vereinspräsident Holger Sanwald erklärt, er werde keinen Auflösungsvertrag mit der Stadt unterschreiben, der dem Verein Nachteile bringe.

Bund der Steuerzahler rügt die Fehler der Vergangenheit

In der aktuellen baden-württembergischen Ausgabe des Heftes „Der Steuerzahler“ rügt der Bund der Steuerzahler die Fehler der Vergangenheit in Heidenheim. „Der Vertrag dürfte mit Blick auf die Höhe der aktuellen Stadionpacht im deutschen Profifußball einmalig sein“, schreiben die Steuerhüter. Dynamo Dresden müsse gut 4,7 Millionen Euro jährlich an Pacht zahlen, der Karlsruher SC immerhin rund 300 000 Euro. Es sei ein Versäumnis gewesen, beim ursprünglichen Abschluss des Pachtvertrags einen Einstieg ins Profigeschäft außer Acht zu lassen. „Dieses Versäumnis geht zulasten der Steuerzahler“, so der Bund. Und weiter: „Für andere Kommunen in Baden-Württemberg sollte das Beispiel Heidenheim eine Warnung sein.“

Die Stadt und der Verein wollen nun weiterverhandeln. Denn der Gemeinderat blockiert im Gegenzug beispielsweise Zuschüsse zum Bau eines Parkhauses beim Stadion. Der FCH sei bereit, die Voith-Arena „ohne dingliche Sicherung, dafür gegen ein angemessenes Entgelt“ zu übernehmen, schreibt der Club. Für einen solchen angemessenen Preis würde Ilg ebenfalls verkaufen, teilte er mit. Was angemessen ist? „Das muss man mal sehen“, sagte ein Rathaussprecher am Mittwoch. Verschiedene Berechnungsmethoden kursierten derzeit. Baugrundpreise für die Sportanlage werde man aber sicherlich nicht einmal annäherungsweise aufrufen können.