Die Geflügelpest, die in Deutschland, den Niederlanden und Groß-Britannien aufgetreten ist, wurde wohl von Wildvögeln eingeschleppt. Foto: dpa-Zentralbild

Virus befällt nur Hühner, Enten und Gänse. Verbraucher sind nicht gefährdet, auch wenn es viele Parallelen zur Vogelgrippe mit dem Virus H5N1 gibt.

Greifswald/Berlin - 30 000 Puten in Deutschland, 150 000 Legehühner in den Niederlanden und 6000 Enten in Großbritannien: All diese Tiere mussten kürzlich wegen des Ausbruchs der Geflügelpest getötet werden. Experten vermuten, dass das Virus mit dem Namen H5N8 die Erkrankung ausgelöst hat. „Seinen Ursprung hat es wohl in Südkorea, wo es Anfang des Jahres zu 30 Ausbrüchen geführt hat“, sagt Elke Reinking vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) und Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit in Greifswald. In Südkorea sind bereits zwölf Millionen Tiere getötet worden.

Viele Menschen fühlen sich nun an den Ausbruch der Vogelgrippe durch das Virus H5N1 im Jahr 2006 erinnert. Damals hatte sich die auch für den Menschen gefährliche Erkrankung in Europa ausgebreitet. Nutzgeflügel musste wochenlang in den Ställen bleiben. „Wir haben eine Situation, die uns daran erinnert, was wir 2006 bei H5N1 erlebt haben“, sagt Thomas Mettenleiter, Präsident des FLI. An dem Erreger, der ebenfalls seinen Ursprung in Asien hatte, steckten sich weltweit auch 600 Menschen an, einige starben. Sogar trotz der Parallelen warnen die Experten vor Panikmache. „Für den Verbraucher besteht kein Gesundheitsrisiko“, sagt Reinking. Weltweit sei noch niemand an dem Virus erkrankt, und es gäbe keine Hinweise, dass das Virus auch Menschen infiziert.

Damit das so bleibt, wurden sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden und Großbritannien alle Tiere vorsorglich getötet und beseitigt.

Die Geflügelhalter sind nun aufgefordert, die geltenden Biosicherheitsmaßnahmen in ihren Ställen konsequent umzusetzen: Mitarbeiter müssen, bevor sie die Ställe betreten, ihre Schuhe wechseln. Der Halter muss garantieren, dass Futter und Einstreu sicher gelagert werden.

Die Forscher treibt die Frage um, wie das Virus von Asien nach Europa gelangen konnte. „Wildvögel könnten das Virus aus Asien eingeschleppt haben“, sagt die Biologin Reinking. Die infizierten Tiere seien aber nicht den weiten Weg geflogen, sondern hätten das Virus wie einen Staffelstab weitergegeben – bis sie in Europa angekommen seien. „Die Wildvögel erkranken nicht, weshalb sie längere Strecken fliegen und das Virus verbreiten können“, sagt Lothar H. Wieler vom Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen an der FU Berlin.

Für die These, dass Wildvögel die Geflügelpest eingeschleppt haben, spricht auch, dass das Virus in drei verschiedenen Ländern aufgetreten ist. „Eindeutig nachweisbar ist das aber noch nicht“, sagt Reinking.