So heftig hat die Vogelgrippe den Südwesten noch nie erwischt. Im Land herrscht Stallpflicht. (Archivfoto) Foto: dpa

Das Vogelgrippe-Virus breitet sich in Deutschland aus - im Südwesten gilt landesweit die Stallpflicht für Haus- und Nutzgeflügel. So viele tote Tiere gab es hier noch nie zuvor.

Radolfzell - Wie ein Ausbruch der Vogelgrippe verläuft, lässt sich schwer vorhersagen - Experten rechnen im Südwesten aber nicht mit einem überlangen Zeitraum. „Am Bodensee wird sich das nicht bis Ostern hinziehen“, sagte der Wissenschaftler Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee. „Wenn es bei uns über längere Zeit grassieren wollte, müsste es immer mal wieder zwischen Nutz- und Wildgeflügel hin- und hergehen.“ Noch hat die Geflügelpest im Südwesten aber nicht auf Haus- und Nutzgeflügel übergegriffen.

„Allerdings hatten wir noch nie so einen starken Ausbruch hier“, sagte Fiedler. „Wenn man schaut, wie viele tote Tiere eingesammelt und positiv getestet wurden, sind das schon um den Faktor Hundert mehr als beim letzten Mal vor rund zehn Jahren.“ Zudem lasse sich die weitere Entwicklung nicht genau vorhersagen: „Man hat zunächst immer die Hoffnung, dass es lokal bleibt“, sagte Fiedler. Der Ansatz der Behörden, schrittweise vorzugehen, sei daher richtig.

16. Süddeutsche Junggeflügel- und Rassetaubenschau fällt aus

Am Bodensee sind nach Angaben des Agrarministeriums bislang 229 tote Vögel entdeckt und 175 davon positiv auf das Vogelgrippe-Virus H5N8 getestet worden. Um die Vogelgrippe in Baden-Württemberg zu stoppen, hat Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) eine landesweite Stallpflicht für Haus- und Nutzgeflügel angeordnet. Auch Geflügelschauen sind bis auf Weiteres verboten.

Das trifft vor allem die badischen Rassegeflügelzüchter hart: Laut Landesverband kann die 16. Süddeutsche Junggeflügel- und Rassetaubenschau Mitte Dezember in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) nicht stattfinden. Es sei eine der größeren Schauen gewesen, rund 7500 Tiere hätten dort gezeigt werden sollen, sagte eine Sprechern des Verbands. „Das ist für alle Beteiligten schlimm.“ Die Vorbereitungen für die Schau seien aufwendig gewesen. Die Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen sei aber nicht möglich, weil die Tiere für den angesetzten Termin gezüchtet worden seien.