Aus der Familie der Sperlinge sind die Feldsperlinge und die ... Foto: „Vögel füttern, aber richtig“, Peter Berthold, Kosmos Verlag Stuttgart

Welche Vögel kommen im Winter zu Besuch an die Futterstelle? Wir stellen Ihnen einige in unserer Bildergalerie vor.

Stuttgart - Menschen legen sich zwar vor allem deswegen ein Futterhäuschen zu, um Vögel beobachten zu können. Zu nah an der Scheibe sollte es dennoch nicht stehen, weil die Vögel sonst dagegen fliegen. Aber auch mitten im Gebüsch ist kein guter Platz, weil sich Katzen sonst umbemerkt anschleichen können. Um diese abzuhalten, kann eine Futterstelle ruhig in bis zu zwei Metern Höhe sein. Vögel, wie Finken, die gern am Boden fressen, werden vor Katzen geschützt, indem man einige Zweige um das Futter legt. An bunten Futterhäuschen mit Balkon und Kamin hat vor allem der Besitzer seine Freude. Den Vögeln ist es wichtiger, dass ein großes Dach das Futter vor dem Nasswerden schützt. Gut geeignet sind auch Silo-Futterspender, weil die Tiere so nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verunreinigen. Auf jeden Fall muss eine Futterstelle aber regelmäßig ausgekehrt und mit warmem Wasser geputzt werden, sonst nisten sich Parasiten und Krankheitserreger ein. Auch sollte das Futter immer frisch sein, denn an verdorbenem Futter sterben mehr Vögel als durch Erfrieren.

Am besten holt man das Futterhäuschen schon im September aus dem Keller. „Dann haben auch die Jungvögel aus der vorangegangenen Brutsaison genügend Zeit, die Futterstelle zu entdecken“, sagt Ornithologe Peter Berthold. Wenn es dann im Winter mit dem Futter knapp wird, wissen sie sofort, wo sie sich stärken können. Denn auch in kalten Nächten müssen Vögel ihre Körpertemperatur von rund 40 Grad aufrecht erhalten. Das verbraucht jede Menge Energie, die am Morgen fehlt, um lange nach einer Futterstelle zu suchen. Weswegen diese auch regelmäßig gefüllt werden muss – auch während des Skiurlaubs. „Das ist sonst so, als würde man einem Obdachlosen mitten im Winter die Futterküche schließen“, sagt Berthold.

Selbst wenn die Nahrung knapp ist, werden Vögel nicht automatisch zu Allesfressern. Amseln, Drosseln und Rotkehlchen bevorzugen Weichfutter wie Rosinen, Holunderbeeren, Eberesche oder Apfelstücke. Obst sollte man aber nur frisch anbieten, sobald es gefriert, schadet es den Tieren.

Körnerfresser wie Buchfinken, Spatzen oder Dompfaffen freuen sich über fertiges Körner-Mischfutter. Neben Sonnenblumenkernen sollte es auch feinere Samen wie Hanf, Mohn oder Hirse enthalten. „Besonders wichtig sind außerdem Fettkugeln wie Meisenknödel. Denn das Fett können die Vögel direkt im Brustmuskel verbrennen und bekommen sie den nötigen Treibstoff zum Fliegen“, sagt Biologin Bärbel Oftring.

Da zumindest das Körnerfutter sehr trocken ist, brauchen die Vögel viel Wasser, was gerade bei Frost schwer erreichbar ist. Neben einer Futterstelle sollte man also auch eine Trinkschale bereit stellen und möglichst täglich reinigen.

Selbst wenn der Winter nicht besonders kalt ist, nimmt das Nahrungsangebot für Vögel bis ins Frühjahr hinein weiter ab. Sie sollten also auf jeden Fall gefüttert werden, bis neue Sämereien von Löwenzahn und Gräsern reif sind und es wieder Insekten gibt. Im Gegensatz zum Naturschutzbund Nabu empfiehlt Ornithologe Berthold, den Vögeln sogar das ganze Jahr über Futter anzubieten. Denn während der Brutzeit im Frühjahr haben Vögel den größten Energie- und Nahrungsbedarf. „Dann leiden sie besonders stark unter dem Nahrungsmangel unserer ausgeräumten Landschaften.“

Weitere Tipps zur Winter- und Ganzjahresfütterung von Vögeln gibt es in diesem Buch: Peter Berthold, Gabriele Mohr: „Vögel füttern, aber richtig – das ganze Jahr füttern, schützen und sicher bestimmen. Kosmos Verlag Stuttgart, 9,99 Euro.