Entscheidend für die Wirkung ist der Druck: Mit dem eigenen Körpergewicht und der Rolle bearbeite und massiere ich meine Muskeln und Bindegewebe. Blackroll-Trainer Volker Scholz achtet auf die richtige Körperhaltung. Foto:  

In einer Serie stellen wir Freizeitangebote im Stuttgarter Norden vor. Diesmal nimmt unser Autor im Gesundheits- und Fitnesszentrum Vitadrom an einem Rückenkurs, einem Blackroll-Training und einer Sommer-Fitness-Aktion teil.

Feuerbach - Ich hätte in der Vergangenheit mehr für meine Fitness und Gesundheit machen sollen.“ Hätte, hätte, Fahrradkette. Schluss mit den Konjunktiven. Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Sätze wie diese sind von sofort an verboten. Es gibt für jede Dekade des Lebens ein maßgeschneidertes Fitnessprogramm – egal ob man nun alt oder jung, gebrechlich oder topfit, gestresst oder entspannt ist.

Volker Scholz hat meinen Trainingsplan für die kommenden Wochen in den Computer eingegeben, nachdem er mich zuvor einem Fitness- und Gesundheitscheck unterzogen hat. Neben Blutdruck, Puls und Gewicht wurde auch der Körperfettanteil mit einem speziellen Gerät gemessen. 24,9 Prozent seien für meine Altersgruppe (Jahrgang 1959) gar nicht schlecht, sagt er. Jedenfalls etwas besser als der Durchschnitt. Doch es gilt die Maxime: „Um was man sich nicht kümmert, das verkümmert“, sagt Scholz. Der 40-Jährige ist Sportlehrer und leitet seit 2010 den Fitnessbereich im Vitadrom der Sportvereinigung (Sportvg) Feuerbach.

Kooperation mit Tumorzentrum im Bosch-Krankenhaus

Das vereinseigene Fitness- und Gesundheitszentrum am Triebweg 85 hat neben Kursen wie Zumba, Step-Aerobic, Pilates, QiGong und Yoga auch spezielle Kurse und Bewegungsangebote bei Diabetes, Rheuma, Rücken-, Hüft oder Kniebeschwerden sowie bei Lungen- oder Herz-Kreislauferkrankungen im Programm. Mit gezieltem Bewegungstraining lassen sich viele Leiden lindern. So kooperiert das Vitadrom im Rahmen eines Pilotprojektes mit dem Tumorzentrum im Robert-Bosch-Krankenhaus und bietet spezielle Übungen für Krebspatienten an. Zudem gibt es im Vitadrom das Programm „Bewegung – auch für den Kopf“, das in Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft Baden Württemberg und Sportwissenschaftlern der Universitäten Stuttgart und Münster angeboten wird. Die Auswertung der Daten lassen darauf schließen, dass regelmäßiges Training nicht nur den Körper, sondern auch die grauen Zellen im Kopf wieder auf Trab bringen kann.

Rückkurs und Übungen mit der schwarzen Rolle

In einem der Kursräume im ersten Stock des Vitadrom haben sich außer mir sechs weitere Kursteilnehmer versammelt. „Rücken intensiv“ heißt das Angebot. Meine Turnmattennachbarin berichtet später von ihrem Bandenscheibenvorfall im Jahr 2011. Ihre Wirbelsäule war aus dem Lot geraten. Genauer gesagt hatte sich die polsternde Gallertmasse im Bereich des „LW 5“ (Lendenwirbel 5) selbstständig gemacht. Morgens nach dem Aufstehen habe sie noch Probleme – vor allem beim Bücken, berichtet sie. Auf den von Volker Scholz geleiteten Rückenkurs schwört sie. Auch mein Rückgrat scheint in all den Bürojahrzehnten gelitten zu haben. Als ob das ein Wunder wäre. Ich sitze doch den ganzen Tag: beim Frühstück, im Auto, bei der Arbeit, beim Mittagessen, abends im Bezirksbeirat oder vor dem Fernsehen – und auf dem Klo. Manche Rücken-Übungen fallen mir schwer, ich komme mir steif und unbeweglich wie in einer Eisenrüstung vor.

Es kann nur besser werden. Nach der halbstündigen Einheit, folgt ein dreißigminütiges Training mit der schwarzen Rolle, genannt Blackroll. Volker Scholz verspricht „faszi(e)nierende Momente“. Ich bin danach völlig von der Rolle. Ein gutes Gefühl macht sich im gesamten Körper breit, ich komme mir gestreckt und ein paar Zentimeter größer vor.

Auch Sportprofis nutzen die Massagerolle

Regelmäßige Übungen mit der Blackroll sollen das Bindegewebe im Körper geschmeidig halten. Man müsse sich das wie das Ausrollen eines Pizzateiges vorstellen, meint Scholz. Die Blackroll funktioniert wie ein Nudelholz. Wer dieses Netz aus Fasern regelmäßig walkt, knetet und bearbeitet, der kann verklebte oder verhärtete Faszien wieder geschmeidig und elastisch machen. Auch Fußballer und andere Profisportler nutzen die Massagerollen, wenn es zwickt: „Exbundestrainer Jürgen Klinsmann hat das Gerät bei der Fußballweltmeister 2006 aus den USA mitgebracht und beim Training der Fußballnationalmannschaft eingeführt“, weiß Scholz. Damals habe das Ding noch „Formroller“ geheißen. Egal wie der Kunststoffzylinder genannt wird – er sorgt auf jeden Fall für ein gutes Körpergefühl.

Aller guten Dinge sind drei: Personal Trainer Volker Scholz hat mir zudem ein Kalorien-Fresser-Paket geschnürt. 4000 Kilokalorien soll ich mit einem auf mich abgestimmten Trainingsprogramm in den kommenden drei Wochen verbrennen. Fünf spezifische Übungen für Beine, Po, Bauch, Brust, Rückenmuskeln, Trizeps und Bizeps umfasst das Pensum. Dazu gesellen sich weitere Geräte, die Kondition und Ausdauerleistung verbessern sollen. Er überreicht mir einen so genannten Wellness Key. Nach Wellness-Programm klingt das Ganze nicht unbedingt. Der elektronische Schlüssel dokumentiert, wie oft und intensiv ich in den kommenden Wochen trainieren werde. Scholz: „Mit dieser Aktion möchten wir auch die Vorteile eines individuellen Fitness- und Gesundheitstrainings hinweisen.“