Die Sanierung der Villa Reitzenstein und die Arbeiten für den neuen Anbau kommen planmäßig voran. Trotz der Bauarbeiten soll der Park der Villa auch dieses Jahr wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
S-Ost - Wenn einer der großen, voll beladenen Baulaster die Gröberstraße herunter kommt, ist es richtig eng. Für andere Autos ist dann in der schmalen, abschüssigen Straße sowieso kein Platz, und Fußgänger sollten vorsichtshalber auch Ausweichstellen suchen. Aber so richtig unangenehm wird es, wenn es regnet. Dann gleicht die Straße manchmal mehr einem Schlammweg.
Das sind nach Angaben von Arne Braun aber bisher auch die einzigen Probleme, die es mit der Baustelle auf dem Areal der Villa Reitzenstein gibt. Braun ist stellvertretender Sprecher der Landesregierung und arbeitet seit einigen Monaten in dem provisorischen Bürogebäude im Hof des Clay-Hauses, unmittelbar neben dem Areal der Villa Reitzenstein. Sowohl in der Villa, dem eigentlichen Sitz des Staatsministeriums, als auch auf dem angrenzenden Grundstück wird kräftig gearbeitet.
Büros sollen im Juni 2015 bezugsfertig sein
Der bisherige Erweiterungsbau des Staatsministeriums direkt neben der Villa war bereits im Dezember abgerissen, der zum Teil asbestbelastete Bauschutt ordnungsgemäß entsorgt worden. Inzwischen hat der Erdaushub für den geplanten Neubau begonnen. Da ein Großteil des neuen Gebäudes wie berichtet unterirdisch liegen soll, muss jetzt tief gegraben werden – mit entsprechenden Beeinträchtigungen in der Nachbarschaft, etwa durch Lastwagen. Die Baugrube soll bis März ausgehoben sein, dann beginnen gleich die Arbeiten am Fundament für den Neubau. Da bisher alle Arbeiten im Zeitplan liegen, könnten die Mitarbeiter des Staatsministeriums im Juni 2015 in ihre neuen Büros einziehen.
In der Villa Reitzenstein selbst sind die Abbrucharbeiten und die Schadstoffsanierung – auch dort war Asbest entdeckt worden – nach Angaben des Landes weitgehend abgeschlossen. Inzwischen hat der Innenausbau bereits begonnen, ein Schwerpunkt liegt dabei auf der energetischen Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes. Läuft weiter alles nach Plan, soll Ministerpräsident Winfried Kretschmann von Februar 2015 an wieder in der Villa arbeiten können. Bis dahin erledigt er seine Amtsgeschäfte vom Clay-Haus aus.
Eine Kindertagesstätte soll entstehen
Auch in etlichen Gebäuden im Umfeld der Villa Reitzenstein, die dort oben auf der Gänsheide inzwischen ein kleines Regierungsviertel bilden, sind zahlreiche Bauarbeiter und Handwerker unterwegs. Die Sanierungsarbeiten im Gebäude Gröberstraße 22 sind bereits fast beendet, schon im Februar sollen Mitarbeiter der Abteilung V des Staatsministeriums – Europapolitik, Internationale Angelegenheiten, Protokoll, wieder dort einziehen.
Bereits seit Juni 2013 wird am und im Gebäude Sandbergerstraße 10 gearbeitet. Dort soll eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen zu je zehn Kindern im Alter von null bis drei Jahren und einer Gruppe mit 20 Kindergartenkindern entstehen. Die Mehrzahl der Plätze ist für Kinder von Beschäftigten der Landesregierung vorgesehen, es werden aber auch einige Kinder aus der Umgebung aufgenommen. Der Umbau des Gebäudes soll bis März 2015 beendet sein. Die Außenanlagen der Kindertagesstätte werden erst danach angelegt.
Park soll auch in diesem Jahr wieder geöffnet werden
An zwei weiteren Gebäuden in dem Gebiet werden die Sanierungsarbeiten im Laufe des Februar beginnen. Im Gebäude Schönleinstraße 11 wird voraussichtlich bis November 2014 gearbeitet, in den Gebäuden Sandbergerstraße 2 bis 8 bis zum Januar 2015. In der Schönleinstraße werden künftig Mitarbeiter der Grundsatzabteilung des Staatsministeriums arbeiten, in der Sandbergerstraße Mitarbeiter der Abteilung III, die unter anderem für die Bildungspolitik zuständig ist.
Nachdem die zuständigen Landesbehörden es zunächst versäumt hatten, die Anwohner in dem Gebiet über das Bauprojekt zu informieren, wurde das inzwischen umfassend nachgeholt. Nach Angaben von Arne Braun sind seitdem keinerlei Beschwerden mehr eingegangen.
Trotz der Bauarbeiten soll der Park der Villa Reitzenstein auch in diesem Jahr wieder für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Von April an sind mindestens alle vier Wochen wieder Führungen geplant.