Die Fernsehstudios gelten als Fremdkörper im Park der Villa Berg – jetzt sind auch Stadtverwaltung und Gemeinderat dafür, sie im Lauf der nächsten Jahre zu beseitigen. Foto: Leif Piechowski

Konflikt um Ex-Wohnhaus eines Prinzen im Stuttgarter Osten – Verwaltung: Durften Vorkaufsrecht nicht nutzen.

Stuttgart - Die Villa Berg vor dem Verfall zu retten, das möchte auch die Stadtverwaltung früher oder später hinkriegen. Von Neubauten nebenan im Park der Villa hält sie nichts. Dem Investor PDI, Käufer der Villa, zeigt die Verwaltung damit die kalte Schulter. Jetzt stellt sich die Frage, wie es weitergeht.

Die Überraschung ihrer gut 100 Zuhörer ist den beiden Bürgermeistern Michael Föll (Wirtschaft und Finanzen) sowie Matthias Hahn (Städtebau und Umwelt) gelungen. Bei der Veranstaltung „Mittendrin“ unserer Zeitung in der Domsingschule ließen sie nicht etwa nur Vorbehalte gegen die Pläne der Property Development Investors GmbH (PDI) erkennen, sondern die ungeschminkte Absicht, auf das Scheitern des Investors zu warten, um dann eine bessere Lösung anzugehen. Die Gemengelage ist aber kompliziert, die Lösung langwierig. Hier die wichtigsten Aspekte und Fragen.

Was will die Stadtverwaltung?
Sie möchte keinesfalls den Einbau von rund 150 Wohnungen in die bisherigen Fernsehstudios des Südwestrundfunks, die im Sommer frei werden sollen und von der Firma PDI wie die Villa Berg aus der Insolvenzmasse des Firmenimperiums von Rudi Häussler gekauft wurden. Sie möchte vielmehr den Abriss der tief in den Hang des Parks hineingebauten Studios erreichen – und die Wiederherstellung der einstigen Parkanlage, wie sie zur Zeit des württembergischen Kronprinzen Karl und seiner Frau Olga Mitte des 19. Jahrhunderts entstand.

Was will der Investor?
Die Firma PDI will die Villa für etwa fünf, maximal sieben Millionen Euro sanieren. Geplante Nutzung: ein Varietétheater und Gastronomie. Finanziert werden soll das durch den Erlös aus dem Wohnungsbauprojekt. Hier handelt es sich zwar laut PDI um Mietwohnungen, nach dem Bau sollen sie aber komplett an einen Anleger verkauft werden, wahrscheinlich an einen institutionellen Anleger wie eine Fondsgesellschaft.

Was hat die Stadtverwaltung gegen die PDI-Pläne?
Wenn der Käufer des Geländes bauen dürfte, wäre auf 50, vielleicht sogar auf 100 Jahre ein Fremdkörper im Park zementiert, der in den 1950er Jahren nur aus der damaligen Situation heraus für eine öffentlich-rechtliche Nutzung durch den Süddeutschen Rundfunk genehmigt wurde, warnt Hahn.