Asien von seiner schönsten Seite: Sonnenuntergang am Fluss der Wohlgerüche. Foto: Schüler

Unser Leser Gebhard Schüler ist beruflich oft in Vietnam. Die Stadt Hue gefällt ihm besonders.

Hue ist eine alte Kaiserstadt in der Mitte von Vietnam. Während eines längeren Aufenthalts in Vietnam habe ich die Stadt zusammen mit einem Kollegen besucht. Im Vietnamkrieg hat Hues Charme stark gelitten, viele Baudenkmäler wurden zerbombt.

Unser Hotel, das Huong Giang Hotel Resort & Spa, liegt am Ufer des Song Houng, dem Fluss der Wohlgerüche. Er kommt aus den Annamitischen Bergen und führt oft blühende Pflanzenteppiche mit sich, was ihm seinen Namen gab. Die Tourismus-Managerin des Hotels organisiert für uns ein individuelles Programm. Noch am selben Nachmittag wurden wir an den Hotelterrassen von einem der hier typischen Drachenboote abgeholt und zur Thien-Mu-Pagode gebracht. Ein Fülle von tropischen und subtropischen Pflanzen am Ufer des Song Huong tauchten die verzaubert wirkende Landschaft in ein sattes Grün. Dazwischen spiegelte sich die Sonne silbern im Wasser des träge dahinfließenden Song Huong.

Schon von weitem können wir den achteckigen und sieben Stockwerke hohen Phuoc-Duyen-Turm der Thien-Mu-Pagode sehen. In der Haupthalle der Pagode befindet sich der riesige Buddha Di Lac. Glühende Räucherstäbchen schicken Rauchschwaden durch die ganze Pagode und verbreiten einen würzigen Wohlgeruch. Wie ein Glutball versinkt die Sonne im Son Huong. Dabei wechselt die Flusslandschaft von der grün-blauen Farbe des Tages in einen goldroten Farbton. Am nächsten Morgen besuchen wir das Mausoleum des Kaisers Khai Dinh. Zwischen 1920 und 1931 erbaut, ist es das letzte Mausoleum eines vietnamesischen Kaisers. Im imposanten Ehrenhof der Grabanlage halten nahe-zu lebensgroße Mandarine, Pferde, Elefanten und Drachen permanent Wache. Die gesamte Grabanlage, auch die Figuren, sind aus Beton und nicht aus Stein. Noch älter und besonders schön ist die Grabanlage von Kaiser Tu Duc. Mit seinen 104 Ehefrauen und deutlich mehr Konkubinen lebte er hier 16 Jahre bis 1883. Dieser romantische Park mit Seen, Pavillons und kaiserlichen Wohngebäuden erinnert auch kaum an eine Grabanlage. Eine breite Treppe führt zum Tempel Hoa Khiem und zur eigentliche Grabstätte. Auf einer Marmorstele hat Tu Duc sein Leben verewigt. Der letzte Abschnitt ist eine Klage über sein unglückliches Schicksal – haben ihm die vielen Ehefrauen das Leben schwergemacht?

Am letzten Tag besuchen wir die Zitadelle, die Kaiserstadt von Hue. Sie ist nach dem Vorbild der verbotenen Stadt in Peking erbaut worden. Das mittlere der glasierten Ziegeldächer leuchtet in Gelb, der Farbe des Herrschers, die anderen Dächer in einem lichten Grün. Vom Pavillon auf dem Mittagstor kann man das Weltkulturerbe überblicken. Die 520 Hektar große Kaiserstadt ist von einem sieben Meter hohen Wall und einem über 20 Meter breiten, mit Lotus bewachsenen Wassergraben umgeben. Über die Brücke des Goldenen Wassers gelangt man zum prunkvollen Thronsaal in der Halle der Höchsten Harmonie.

Nicht weit dahinter befindet sich die Halle der Mandarine. Ursprünglich hatten sich hier die hohen Beamten des Kaisers zur Audienz bei ihrem Herrscher vorbereitet. Mystisch muten die Namen der Gebäude an: Palast der Himmlischen Gesetze, Tempel der kaiserlichen Ahnen, Pavillon der berühmten Seelen oder Generationentempel. Mit viel Detailtreue ist die ehemalige kaiserliche Bibliothek wieder rekonstruiert worden, und an weiteren Baudenkmälern wird gearbeitet.

Die Leserreise

Der Leser
Gebhard Schüler, 56, lebt in Trippstadt, arbeitet an der Forschungsanstalt für Waldökologie in Rheinland-Pfalz und lehrt in Trier und Ho Chi Minh City.

Die Reise
Die Reise fand während eines längeren Aufenthaltes in Ho Chi Minh City statt, von dort wurde bei Saigontours der Flug mit Vietnam Airlines und das Hotel Huong Giang Hotel Resort & Spa gebucht (www.huonggianghotel.com.vn). Der Hin- und Rückflug Ho Chi Minh City–Hue kostet, wenn er in Vietnam gebucht wird, 70–80 Euro. Von Deutschland aus gebucht sind die Kosten höher. Ein Deluxe-Zimmer mit Flussblick kostet im Huong Giang Hotel Resort & Spa offiziell 65 Euro, auf Nachfrage hat sich der Preis auf 35 Euro reduziert. Das Hotel bietet alle Annehmlichkeiten von Swimmingpool bis hin zum Wellnessbereich. Das Hotelpersonal organisiert alle Besichtigungswünsche.

Geld
Mit US-Dollar kann überall in Vietnam gezahlt werden, doch wegen des ungünstigen Umrechnungskurses empfiehlt es sich, an den Geldautomaten die einheimische Währung Dong zu ziehen. In allen größeren Hotels kann mit Kreditkarte gezahlt werden.

Reisezeit
Die besten Reisemonate sind zwischen Dezember und März in der Trockenzeit.

Was Sie tun und lassen sollten
Als Ausländer genießt man in Vietnam quasi Narrenfreiheit. Ausraster führen jedoch zum Gesichtsverlust. Auch wenn man unzufrieden ist, sollte man ruhig bleiben und ein Lächeln bewahren.