Bald geht die Vierschanzentournee wieder los. Foto: dpa/Daniel Karmann

Am Mittwoch startet mit der Qualifikation in Oberstdorf die 71. Vierschanzentournee. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum traditionellen Winter-Highlight.

Am Mittwoch startet mit der Qualifikation in Oberstdorf die 71. Vierschanzentournee. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum traditionellen Winter-Highlight.

Wie sieht das diesjährige Programm aus?

Gewohnt reichhaltig: Zwischen dem 28. Dezember und dem 6. Januar wird an acht von zehn Tagen gesprungen. Am Tag vor den Wettbewerben in Oberstdorf (29. Dezember), Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar) findet jeweils die Qualifikation statt. Ruhetage sind der 30. Dezember und der 2. Januar.

Wie stehen die Chancen der DSV-Adler?

Ein Gesamtsieg käme bei der mittlerweile mehr als 20 Jahre währenden Durststrecke einer Erlösung gleich, doch anders als in den vergangenen Jahren bieten die bisherigen Weltcup-Ergebnisse nicht viel Grund für Optimismus. Sollte tatsächlich erstmals seit Sven Hannawald wieder ein Deutscher die Tournee gewinnen, dann Karl Geiger. Der Oberstdorfer ist als Siebter im Gesamtweltcup bester Athlet aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher, allerdings gelang ihm in diesem Winter erst eine Podestplatzierung. Dahinter wird es schon sehr dünn: Markus Eisenbichler ist völlig von der Rolle, Olympiasieger Andreas Wellinger fehlt die nötige Konstanz, dem lange verletzten Stephan Leyhe die Stabilität. Pius Paschke und Constantin Schmid sprangen in diesem Winter meist den Top 10 hinterher, Philipp Raimund sicherte sich über gute Ergebnisse im Continental Cup seinen Startplatz.

Wer sind die Top-Favoriten?

Heißester Anwärter auf den Gesamtsieg ist der Pole Dawid Kubacki. Der Tourneesieger von 2019/20 bestach in den ersten Saisonwochen durch eine exzellente Frühform und gewann vier von acht Springen. In herausragender Verfassung befindet sich auch Anze Lanisek, der Slowene stand nur im ersten Springen dieses Winters nicht auf dem Podest. Weltmeister Stefan Kraft aus Österreich hat durchaus das Zeug, seinen Triumph von 2015 zu wiederholen, mit Halvor Egner Granerud und Olympiasieger Marius Lindvik rechnen sich auch die Norweger Chancen aus. Der japanische Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi sucht in diesem Winter noch nach seiner Form.

Nach welchem Modus wird der Tourneesieger ermittelt?

Das ist schnell erklärt: Die Punkte aller acht Wettkampf-Durchgänge werden addiert, der Springer mit der höchsten Gesamtpunktzahl gewinnt. Ungewöhnlich ist nur die Startreihenfolge im Wettkampf: Anders als im Weltcup springen die Athleten nicht in der umgekehrten Reihenfolge des Qualifikations-Ergebnisses die besten 30 für den zweiten Durchgang aus, sondern in K.o.-Duellen: Der Beste trifft auf den 50., der Zweite auf den 49. - usw. Die 25 Sieger der Duelle plus fünf beste Zweite erreichen das Finale.

Was gibt es zu gewinnen – neben dem schmucken Goldadler?

Wie im vergangenen Jahr liegt das Preisgeld für den Gesamtsieg bei 100.000 Franken (101.000 Euro). Insgesamt werden 400.000 Franken (404.000 Euro) ausgeschüttet.

Wer darf zusehen?

Nach zwei Jahren coronabedingter Geisterspringen sind in diesem Jahr wieder Zuschauer an den Schanzen zugelassen. Für den ersten Wettkampftag in Oberstdorf am 29. Dezember waren bereits Ende November alle Tickets verkauft, 25.000 Fans werden beim Auftakt an der Schattenbergschanze dabei sein.

Wer überträgt?

Das ZDF ist beim Auftakt in Oberstdorf und Finale in Bischofshofen live dabei, die ARD zeigt die Springen aus Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck. Alle vier Springen plus Qualifikationen überträgt auch Eurosport.

Und die Frauen?

Eigentlich war die Frauen-Tournee ab dem kommenden Jahr beschlossene Sache, doch die Springerinnen müssen sich noch bis 2024/25 gedulden - mindestens. Als Alternativprogramm bleibt wie im vergangenen Jahr nur das Silvester-Turnier im österreichischen Villach und Ljubno/Slowenien.