Rund vier Millionen Muslime leben in Deutschland – Im Bundestag sitzen derzeit allerdings nur drei Abgeordnete mit muslimischem Glauben. Foto: dpa

Unter den Kandidaten für die kommende Landtagswahl finden sich nur wenige Politiker, die dem Islam angehören. In Baden-Württemberg gibt es aktuell Muhterem Aras von den Grünen und Hidir Gürakar von der SPD.

Stuttgart - Aktuell sitzen im Bundestag drei Menschen mit muslimischem Glauben. Im Landtag von Baden-Württemberg sind es zwei: Muhterem Aras von den Grünen und Hidir Gürakar von der SPD. Ein Blick auf die Kandidatenlisten der kommenden Landtagswahl 2016 lässt erahnen, dass sich diese Zahl nicht unbedingt erhöhen wird. Neben Gürakar kandidieren bei der SPD zwei weitere Muslime als Erstkandidaten für einen Sitz: Ergun Can und Meri Ulig. Bei den Grünen tritt neben Aras mit Nese Erikli eine weitere Muslima an. Unter den CDU-Kandidaten findet sich nach Angaben der Landespartei kein Moslem.

Dabei will die CDU mit ihrer in dieser Woche vorgestellten Reform mehr Menschen aus Einwandererfamilien in ihre Partei einbinden. „Wir streben eine Mitgliederstruktur an, die die Vielfalt der Gesellschaft abbildet“, heißt es in dem Papier zur Parteireform. „Ich freue mich, dass das so offensiv in diesem Papier steht“, sagt Cemile Giousouf, die erste CDU-Abgeordnete im Bundestag mit muslimischem Glauben. Es sei das erste Mal, dass dies so offen gesagt werde.

Wie viele Muslime in Deutschland Mitglieder in einer Partei sind, wird nicht statistisch erfasst. Die CDU ist die einzige der im Bundestag vertretenen Parteien, die auf ihrem Mitgliedsantrag die Konfession abfragt – dies ist allerdings eine freiwillige Angabe. Aus der Berliner Parteizentrale heißt es, dass es „mehrere Hundert“ muslimische CDU-Mitglieder gebe. In Deutschland leben zwischen 3,8 und 4,3 Millionen Muslime, etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung. In Baden-Württemberg leben Schätzungen zufolge rund 600 000 Muslime. Im Archiv des Bundestages, in dem die Konfession der Abgeordneten statistisch erfasst wird, wird erst seit 1998 auch der Islam als Religion aufgeführt. 1998 war ein Moslem im Bundestag vertreten. Zwischen 2002 und 2005 waren es zwei, in der vergangenen Wahlperiode vier.