Fast 10.000 rechtsextreme Straftaten wurden im ersten Halbjahr 2024 von der Polizei registriert - etwa 3.000 mehr als im ersten Halbjahr 2023. Und die Dunkelziffer liegt wohl noch höher.
Die Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten in Deutschland hat einem Medienbericht zufolge deutlich zugenommen. Im ersten Halbjahr 2024 seien 9.802 rechte Straftaten von der Polizei registriert worden, berichtete die „Frankfurter Rundschau“ (Donnerstag). Das seien „so viele rechte Straftaten wie noch nie“. Im ersten Halbjahr 2023 waren es 6.992, was damals bereits ein Höchststand gewesen sei.
„Die vielen Tausend Fälle enthalten Hakenkreuz-Schmierereien und das Rufen von Nazi-Parolen“, so die Zeitung. Die Zahl der Gewaltdelikte blieb hingegen auf dem gleichen hohen Niveau wie 2023. Sie summierten sich im ersten Halbjahr 2024 auf 318 Taten - exakt die Zahl wie im ersten Halbjahr 2023. Verletzt wurden dabei 166 Personen - auch dies entsprach dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023. Die Zahlen gehen aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Politikerin Petra Pau hervor, die der Zeitung vorliegt.
Dunkelziffer noch deutlich höher
Pau sagte: „Wir wissen, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher ist.“ Sie beklagte eine „zunehmende Hetze und Menschenfeindlichkeit auf Social Media, aber auch in den Parlamenten“. Diese übertrage sich auf die Straße, sagte die Bundestags-Vizepräsidentin. „Die AfD und ihre neurechte Ideologie dienen als Motor rechter Gewalt“, betonte Pau. Vielerorts beobachte sie „eine unerträgliche Normalisierung“ dieser Zustände.
„Mit Blick auf diese Zahlen machen mir die kommenden Landtagswahlen in diesem Jahr und ihre Konsequenzen große Sorgen“, sagte die Linken-Politikerin. In Thüringen, Sachsen und Brandenburg wird in den kommenden Wochen ein neuer Landtag gewählt - in Thüringen und Sachsen bereits am 1. September und in Brandenburg am 22. September.
„Auffällig ist, dass viele rechte Delikte in Sachsen verzeichnet wurden“, schreibt die „Frankfurter Rundschau“. Im zweiten Quartal 2024 waren es demnach mehr als 600 einschlägige Straftaten und damit mehr als in jedem anderen Bundesland.