Alles zuviel: Frauen fühlen sich stark belastet – manchmal zu stark. Foto: dpa-Zentralbild

Immer mehr Frauen klagen über die Doppelbelastung von Familie und Beruf. Um das zu ändern, sind vor allem die Männer gefragt, kommentiert Lisa Welzhofer.

Stuttgart - Elterngeld, Kinderkrippen, Homeoffice, Teilzeitmodelle – in den vergangenen zehn Jahren ist viel getan worden, um die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeitzu verbessern. Frauen, die das möchten, können heute früher – oder überhaupt – wieder in ihren Beruf einsteigen. Forscher gehen davon aus, dass das mit ein Grund für die leicht gestiegene Geburtenrate unter Akademikerinnen ist.

Aber während sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändert haben, ist in den Familien vieles beim Alten geblieben: Meist ist es die Mutter, die sich um Haushalt und Kinder kümmert. Eine Studie zeigt, dass Frauen zwischen 25 und 45 Jahren netto zwei Stunden mehr arbeiten als Männer gleichen Alters . Fast scheint es, als hätten all die Anstrengungen der letzten Jahre nur dazu geführt, dass sie sich weiterhin um Kinder und Haushalt kümmert. Und außerdem eben noch arbeiten geht, aber das meist nur Teilzeit, denn für mehr hat sie ja gar keine Zeit.

Wer Frauen helfen will, Familie und Beruf zu vereinbaren ohne sich dabei zu überarbeiten, sollte an diesem Punkt ansetzen. Das gilt für die Politik, die Väter ermutigen muss, Teilzeit zu arbeiten, und längere Auszeiten für die Kinder zu nehmen. Aber das gilt insbesondere auch für jeden einzelnen Mann, der im Grunde nur eines tun muss: mitdenken und Aufgaben abnehmen.