Prominenter Besuch bei Moderatorin Jana Karola Schmid (Zweite von links) im Antenne-Studio: OB Frank Nopper und Landtagspräsidentin Muhterem Aras. Rechts: Antenne-Geschäftsführer Stephan Offierowski Foto: LICHTGUT/Zophia Ewska

Auf Menschen am Mikro statt auf KI-Stimmen setzt Hitradio Antenne 1, auf eine moderne Sendetechnik, die immer noch mehr kann: Mit viel Prominenz feiert der Privatsender neue Studios und Arbeitsplätze der Zukunft und hört dickes Lob für seine Standorttreue.

Die Augen von OB Frank Nopper (CDU) strahlen, da er im Live-Studio von Hitradio Antenne 1 an der Seite von Moderatorin Jana Karola Schmid steht, auf mehrere Monitore und ein Mischpult blickt, auf viel Hochleistungstechnik. Keiner würde sich wundern, würde er gleich nah ans Mikro treten, um die Verkehrshinweise vorzulesen. Könnte schon ein bisschen länger dauern. In Stuttgart ist was los – Fußball-EM daheim, das bedeutet auch: Stau!

 

Über Geduld im Straßenverkehr geht’s beim Small Talk im ersten Stock des Pressehauses, darüber, dass man in Stuttgart oft früh mit dem Auto losfahren muss, um rechtzeitig anzukommen – aber dann mal wieder so schnell durchrutscht, dass man eine halbe Stunde vor dem Termin vor der Tür steht. Die Stadt ist unberechenbar. Doch auf eines ist Verlass: Hitradio Antenne 1, vor 35 Jahren gegründet, bleibt Stuttgart treu.

Aras rühmt Medienvielfalt als „Säule für eine lebendige Demokratie“

Während andere private Radiostationen die Kesselstadt verlassen, investiert einer der größten privaten Hörfunkanbieter in Baden-Württemberg eine hohe Summe, um sich am angestammten Platz fit zu machen für die Zukunft. Dies wird im Pressehaus Stuttgart mit viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien gefeiert. Die Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) bedankt sich als Demokratin für den „wichtigen Beitrag von Antenne 1 zur demokratischen Meinungs- und Willensbildung in einer vielfältigen und dynamischen Medienlandschaft“. Es gelte, diese Medienvielfalt zu bewahren, da sie eine „wichtige und unverzichtbare Säule für eine lebendige Demokratie“ sei.

Plädoyer für einen „fairen Wettbewerb in der Medienpolitik“

Der Verleger Valdo Lehari jr., der Vorsitzende des Antenne-Radio-Verwaltungsrats, bekommt starken Beifall von den Spitzen des Landes (auch die Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz von den Grünen, Manuel Hagel von der CDU und Hans-Ulrich Rülke von der FDP sind gekommen), da er in einer kämpferischen Rede fordert, das Land müsse für einen fairen Wettbewerb in der Medienpolitik sorgen und den öffentlich-rechtlichen Sender „in die Schranken weisen“.

Seine Kritik richtet sich an Internet-Angebote des SWR, die presseähnlich und zu textlastig seien, was mit dem Medienstaatsvertrag unvereinbar sei, weil der gebührenfinanzierte Sender ins Kerngeschäft der privat finanzierten Zeitungen eindringe. Seine Forderung nach gleichem Recht für alle – auch bei der Sportberichterstattung, wo Radiosender benachteiligt würden – wird von den anwesenden Landespolitikern mit Zustimmung quittiert, was ihm Hoffnung gibt.

Modernes Arbeitsumfeld für 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Stephan Offierowski, seit Januar der alleinige Geschäftsführer von Antenne 1, will seinen etwa 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „eine perfekte Umgebung“ bieten, in der sie kreativ sein könnten.

Dabei setzt er auf „ein modernes Arbeitsumfeld nach dem New-Work-Konzept“. Die Beschäftigten teilen sich die Schreibtische, können in optisch ansprechenden Räumen konferieren, sehen auf den aufgehängten Bildschirmen, was gerade läuft und was aktuell wichtig ist. Unter den Gästen beim Opening: Herbert Dachs, der Geschäftsführer der Medienholding Süd, die Chefredakteure Joachim Dorfs (Stuttgarter Zeitung) und Christoph Reisinger (Stuttgarter Nachrichten und Schwarzwälder Bote), Wolfgang Kreißig, der Präsident der Landesmedienanstalt.

Was Antenne 1 und Major Tom gemeinsam haben

OB Frank Nopper träumt von einer eigenen Antenne-Sendung nach dem Vorbild von Barbara Schöneberger und wünscht mehr Berichte über Debatten im Rathaus. „Die Kommunalpolitik ist zwar nicht immer der Hit“, sagt er, „aber manchmal prickelnder und wohlklingender als mancher Hit.“

Zum Catering von Michael Schmücker, der etwa 90 Gäste mit überwiegend schwäbischen Köstlichkeiten bestens versorgt, erinnert Nopper daran, dass der Privatsender 1989 gegründet wurde. Der Start fällt also in die 1980er Jahre, in denen „Major Tom“ von Peter Schilling erschien – mit dem „völlig losgelösten“ Jubel, der bei deutschen Toren die Freude noch verstärkt.

Schillings Hit made in Stuttgart ist ein Kind der 1980er – und der Radiosender, der die besten Hits spielt und sich zu Stuttgart klar bekennt, ist dies ebenfalls. Was gut ist, hält sich oft lang.