Für Eric Gauthier, den Chef der Theaterhaus-Kompanie Gauthier Dance, bringen neue Tänzer auch neue Energie ins Ensemble. Foto: dpa

Premiere war im Juli, nach der Sommerpause haben die „Grandes Dames“ eine weitere neue Seite: Wenn Gauthier Dance am 10. Oktober in die Saison startet, sind sieben neue Tänzer und zwei neue Ballettmeister am Werk. Doch wie viel Wechsel verträgt eine Tanzkompanie?

Stuttgart - Große Choreografen-Namen versammelt Gauthier Dance in seinem Uraufführungsabend „Grandes Dames“. Unter anderem werfen Marco Goecke und Helena Waldmann einen Blick auf das, was den „female factor“ im Tanz ausmachen könnte. Premiere war im Juli, nach der Sommerpause hat das Programm mit seinen vier neuen Kreationen eine weitere neue Seite: Wenn Gauthier Dance am 10. Oktober in die Saison startet, sind nicht nur sieben neue Tänzer auf der Bühne; im Hintergrund wirken auch zwei neue Ballettmeister. Alle zusammen hatten in den letzten Wochen reichlich zu tun, um gemeinsam das neue Repertoire zu erarbeiten. Wir haben mit Eric Gauthier, dem Kopf der Kompanie, über den Wechsel gesprochen.

Herr Gauthier, es gibt neun neue Gesichter in der Kompanie. Warum haben sieben Tänzer und die beiden Ballettmeister Ihre Kompanie verlassen?

Die Arbeit mit Gauthier Dance ist sehr intensiv. Wir führen ein echtes Nomadenleben, weil wir so viel auf Tour sind. Und daheim in Stuttgart ist ebenfalls sehr viel los, auf der Bühne und im Studio, um mit Choreografen neue Stücke zu erarbeiten. Diese Kreationen sind inzwischen ein Markenzeichen der Kompanie, ich will keine fertigen Stücke einkaufen, sondern Neues herausbringen.

Ist die Zusammenarbeit mit Choreografen nicht das Sahnehäubchen im Leben eines Tänzers?

Doch, auf alle Fälle. Aber Tänzerinnen wie zum Beispiel Anna Süheyla Harms und Barbara Melo Freire, die nun über dreißig sind, machen sich eben auch Gedanken, was sie im Leben noch erreichen wollen und dass sie selbst entscheiden möchten, was sie brauchen und mit wem sie arbeiten. Luke Prunty und David Rodríguez dagegen wollen eigene Choreografien schaffen und deshalb weniger tanzen. Mein Lebensmotto lautet: Tue immer das, was dich glücklich macht – und das gebe ich auch an meine Tänzer weiter.

Dann war viel zu tun, um die neun Neuen zum Saisonstart mit dem Repertoire vertraut zu machen . . .

Allerdings! Wir haben mit Hochdruck über mehrere Wochen an der Wiederaufnahme von „Grandes Dames“ gearbeitet, um das neue Ensemble auf das Niveau zu bringen, auf dem das alte bei der Premiere im Juli getanzt hat. Alle Choreografen sind dafür extra nach Stuttgart gekommen, um ihren Stücken den letzten Schliff zu geben. Nach zehn Jahren Gauthier Dance sind diese sieben neuen Tänzer für mich wie eine Art Wiedergeburt, es ist eine neue Energie, ein neuer Geist in der Kompanie zu spüren, und das ist sehr schön.