Das Hospiz in Leonberg ist nicht nur Anlaufstation für viele Menschen am Ende ihres Lebenswegs, es hilft auch immer wieder, das Leben erfüllt zu gestalten. Zum Beispiel mit großen Spendenaktionen, wie der für Leon und seine Mama Stefanie.
Sechs Monate nach dem Artikel in unserer Zeitung sitzt Leon im neuen Auto, ja, man kann schon sagen: in seinem neuen Auto. Der kleine Junge aus Ludwigsburg ist seit seiner Geburt schwerbehindert, er kann sich nicht selbstständig bewegen. Ihn in das alte Fahrzeug zu bekommen, war für seine Mama Stefanie ein echtes Unterfangen. Sie konnte ihren Jungen nicht mehr richtig ins Auto hineinheben, er ist mit seinen vier Jahren einfach zu groß und zu schwer. Wenigstens diese Sorgen ist Stefanie Tiegs los. Eine große Hilfsaktion, aufgelegt durch Monika Friedrich vom Leonberger Hospiz, hat mal wieder Großes zustande gebracht.
Monika Friedrich ist Netzwerkerin, Vertrauensammlerin und Möglichmacherin. Durch ihre Initiative kam das nötige Geld von rund 45 000 Euro für ein neues Auto zusammen: „Der Dank geht an alle, die uns so großzügig unterstützt haben, um das Projekt umzusetzen. Ohne diese Hilfe wäre es nicht möglich gewesen. Nun kann Leon endlich einen Rollstuhl bekommen, da dieser vorher im Auto gar nicht transportiert werden konnte“, sagt sie.
Geholfen haben dabei der Hospizverein, Rita Häcker von Creativ Floristik Rutesheim, die eigens eine Spendenaktion aufgelegt hat, Philipp Block von der Schwabengarage Leonberg, der die Koordination des Autoumbaus übernommen hat, Andreas de Fries vom Verein „Helfen mit Herz“ und der Hilfsverein der Stuttgarter Zeitung „Hilfe für den Nachbarn“. Der Vorstand, Achim Wörner, sagte: „Diese Unterstützung mithilfe unserer Leserinnen und Leser leisten zu können, ist tatsächlich auch für unseren Verein immer wieder ein Geschenk. Wir freuen uns riesig mit Leon und seiner Mama.“
Das Hospiz begleitet Leon schon seit kurz nach seiner Geburt, die für Mama Stefanie das Leben veränderte, dachte sie doch bis kurz vor der Geburt, einen gesunden Buben zur Welt zu bringen. Aber es kam zu Komplikationen, der Junge muss per Notkaiserschnitt geholt werden. Leons Gehirn war für eine Zeit lang nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Dadurch ist er körperlich und geistig stark beeinträchtigt und schwerbehindert. Außerdem hat er mittlerweile Epilepsie. Aber Leon kann eine Menge: Selbst atmen, schlucken, trinken, essen, auf seine Umgebung reagieren. Stefanie Tiegs sagt: „Er ist ein entspanntes Kerlchen. Aufmerksam, neugierig, fröhlich, einfach ein richtig süßer Fratz.“ Leon besucht einen inklusiven Kindergarten und macht verschiedene Therapien, um weitere Fortschritte zu erzielen.
Große Freude bei Stefanie Tiegs
Dass die Familie jetzt den alten Wagen loswurde und ein neues und vor allem für seine Bedürfnisse passendes Auto bekommen hat, ist für die alleinerziehende Mama Stefanie Tiegs ein großes Glück. Es war bereits das dritte Mal, dass der ambulante Hospizdienst für Kinder und Jugendliche für eine Familie so ein Fahrzeug beschafft hat, sagt Monika Friedrich.
Dabei arbeiten sie mit der Firma Paravan zusammen – die auf den behindertengerechten Umbau von Autos spezialisiert ist – und eben auch mit ganz vielen Ehrenamtlichen, Vereinen und immer wieder auch Geschäftsleuten, die sich etwas für die gute Sache ausdenken. Für Stefanie Tiegs ist es ein Tag der ganz großen Freude: „Es bedeutet uns wahnsinnig viel“, wie sie selbst sagt. Es gehe nicht nur darum, mit Leon zu seinen Therapien fahren zu können, sondern vielmehr um die Teilhabe am Leben.