Die Polizei auf Streife bei der Bahn – installierte Videokameras helfen bei der Arbeit. Foto: dpa

Ein wütender Fahrgast schlägt einen Lokführer einer Regionalbahn zusammen und verletzt ihn schwer. Dafür gab es jetzt die Quittung.

Stuttgart - Ein Jahr und sechs Monate Haft auf Bewährung, dazu 6000 Euro Schmerzensgeld für das Opfer: So lautete am Montag das Urteil gegen einen Fahrgast, der Ende September den Lokführer einer Regionalbahn zwischen Kirchheim/Teck und Lenningen (Kreis Esslingen) mit Fußtritten gegen den Kopf schwer verletzt hatte. Das Urteil des Amtsgerichts Nürtingen gehört zu einer Reihe von Ermittlungserfolgen, die die Bundespolizei durch eine verstärkte Videoüberwachung an Bahnhöfen, Haltestellen und in Zügen in und um Stuttgart erzielt.

Mit Bildern von 83 Bahnstationen und aus 157 S-Bahn-Zügen sind Ermittler der Bundespolizei immer öfter Randalierern, Einbrechern und Gewalttätern auf der Spur. Jeder zweite Regionalzug ist mit Videoaugen bestückt. Fälle, die ansonsten hoffnungslos wären, können oft doch noch geklärt werden.

Die rabiaten Dirndl-Girls werden wiedererkannt

Wie oft inzwischen Datenträger von Überwachungskameras ausgewertet werden, darüber herrscht Schweigen: „Dazu können wir keine Angaben machen“, heißt es bei der Bahn. Bei der Bundespolizeiinspektion Stuttgart heißt es dazu, das Auswerten gehöre inzwischen „zum täglichen Geschäft“. Auch die Stuttgarter Polizei nutzt Aufzeichnungen aus den 250 Bussen und 185 Stadtbahnen der SSB. Die Polizei spricht von einem Standard bei Ermittlungen, bei erheblichen Straftaten zur Beweissicherung auch nach möglichen Bildaufzeichnungen zu suchen.

Die Zahl der Kameras im öffentlichen Nahverkehr, in Tunnels, an Straßen und öffentlichen Gebäuden wird in Stuttgart auf 3000 geschätzt. In Stuttgart betreibt die Polizei keine eigene Kamera im öffentlichen Raum – im Gegensatz zu Mannheim fehlt ein klar definierter Kriminalitätsschwerpunkt. Auf dem Wasen werden aber Kameras des städtischen Veranstalters genutzt.