Heidi Klum zeigt im Drogeriemarkt in Stuttgart, wie es richtig geht - das Schminken. Die Fans sind restlos begeistert, wie unsere Fotos zeigen. Foto: Vogt

Heidi Klums Blitzbesuch in Stuttgart: Sie kam, winkte, schminkte - und ging wieder.

Stuttgart - Ein Pulk von Menschen belagerte am Mittwochmittag die Königstraße vor dem Drogeriemarkt Müller. Das Objekt ihrer Begierde: das Topmodel Heidi Klum. Sie kam, winkte, schminkte - und ging wieder.

Und da sage noch einer, Models hätten zwar einen schönen Kopf, aber nichts darin: Heidi Klum beherrschte ihren auswendig gelernten Werbetext perfekt. "Ich bin mit Astor aufgewachsen", sagt die 37-jährige vierfache Mutter. Sie redet freilich nicht vom Familienhund, sondern von der Kosmetikmarke Astor, deren neues Gesicht sie ist. "Ich liebe Make-up - und bin überglücklich, dass Astor mich fragte, ob wir zusammen etwas machen wollen", sagt sie - und es klingt, als habe Astor sie zu einem vergnüglichen Picknick eingeladen.

Dabei ist auch für Heidi das Leben kein Ponyhof, und so muss sie vielmehr am gestrigen Mittwochmittag für den Kosmetikriesen beim Drogeriemarkt Müller auf der Königstraße ihr Gesicht zeigen - und das von drei auserwählten Kundinnen bemalen.

Der dunkelhaarigen Kristin Kautt verpasst sie den klassischen Abend-Look "Smokey Eyes". "Man muss die Wimperntusche an den Wurzeln ansetzen", sagt Heidi Klum und schreitet mit geübten Fingern zur Tat. Kristin Krautt ist begeistert: "Das ist schon ein besonderer Moment, dass Heidi selbst Hand anlegt, und das auch noch mit Freude", sagt die 25-Jährige, die den besonderen Schminktermin bei einem Preisausschreiben gewonnen hat. "Diese Mascara lässt die Wimpern ganz besonders schön aussehen", schwärmt Heidi Klum indes ins Mikrofon, "sie wirken, als seien sie unecht."

Heidi Klum hat was im Kopf

Unecht ist in diesem Business natürlich jede Menge. Das Lächeln, die Worte, die großen Gesten. Einmal jedoch blitzt bei Heidi Klum etwas Freches, Unverkrampftes, Spontanes hervor: Zum Moderator Ben Chadwick, der sie mit Komplimenten umgarnt und sie ein "Multitalent" nennt, sagte sie im immer gleichen freundlich-naiven Tonfall: "Ja, und pausenlos quatschen ist auch eine Kunst."

Heidi Klum hat tatsächlich etwas im Kopf. Das muss sie haben: Kaum ein Model verkauft und vermarktet sich besser als sie. Es scheint, es ist eine gewisse Bauernschläue, die auch zu der raffinierten, aber an alte Hochsteckfrisuren von Bauernmädchen erinnernde Frisur passt, die sie an diesem Mittag trägt. Dazu stecken ihre Füße in Schuhen, bei denen die Höhe der Absätze wiederum am gesunden Menschenverstand zweifeln lassen - die aber freilich umso sexier sind. Der lachsfarbene Overall ist gerafft und wird von einem Gürtel zusammengehalten. Der schlammfarbene Nagellack passt perfekt dazu. Nichts ist dem Zufall überlassen worden. Und dazu wiederholt Heidi echohaft "Ich liebe Make-up".

Die Fans freilich bekommen von all dem nicht viel zu sehen. Die Hunderte, mehrheitlich weiblichen Fans, die kreischend die Königstraße belagern, können nur auf Leinwänden beobachten, wie Heidi Klum im Drogeriemarkt auch noch Janine Arbeiter (22) mit einem Business-Look - "Frauen sollten sich wagen, roten Lippenstift zu tragen" - und Ute Arnold (27) mit einem Natural-Look - "Der Lipgloss glitzert, das ist, als hätte man kleine Juwelen auf den Lippen" - verschönert. Nachdem Heidi auch noch gesteht, dass sie auf kussechten Lippenstift steht, weil sie sich "so oft die Lippen leckt", ist der Damm vollends gebrochen und die Türen gehen auf für die Autogrammstunde.