Ziehen nicht nur Motten, sondern auch PS-starke Autos an: die nächtlichen Lichter der Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart. Foto: IMAGO/vmd-images

Sie gilt als eine Art Königsstraße für motorisierte Flaneure: die Theodor-Heuss-Straße in der Stuttgarter Innenstadt. In einem Tiktok-Video verurteilen zwei Frauen das dortige Auto-Posing jedoch scharf – und erhalten dafür viel Zuspruch.

Der Theodor-Heuss-Straße eilt der Ruf als Stuttgarts größter Präsentierteller für Autofahrer voraus. Sie ist berüchtigt für die – häufig aufgemotzten – Fahrzeuge, mit denen sogenannte Poser hier ihre Runde drehen. Zwei Frauen können das allerdings überhaupt nicht nachvollziehen. In einem Video auf der Social-Media-Plattform Tiktok äußern sie ihr Unverständnis über das Zurschaustellen der PS-starken Gefährte auf der Stuttgarter Verkehrsader.

 

„Wie zur Hölle könnt ihr freiwillig die Theodor-Heuss-Straße hoch- und runterfahren“, sagt eine der beiden Frauen zu Beginn des Videos, das auf dem Account „asli.blkc“ zu finden ist. Sie sitzt selbst in einem Auto auf der Theo und hat offenbar gemeinsam mit einer Freundin den Selbstversuch gemacht. Ihr eindeutiges Fazit: „Nie wieder in meinem Leben fahre ich hier entlang.“ Sie stören vor allem die Blicke, die man hier auf sich ziehe.

Stuttgarterin findet Verhalten peinlich

Die Frau beschreibt das unangenehme Gefühl, das sie beim Auto-Flanieren ereilt habe. „Ich würde hier am liebsten Vorhänge hinmachen“, sagt sie über ihre Fahrzeugfenster. Ihrer Freundin geht es ähnlich. Sie bezeichnet sie das Auto-Posing grundsätzlich als „super cringe“ – sie findet das Auf- und Abfahren auf der Theodor-Heuss-Straße äußerst peinlich.

@asli.blkc

bitte sucht euch hobbys 😭

♬ Originalton - asli

Die Meinung der beiden Frauen scheinen viele andere Nutzer zu teilen: Bislang hat das Tiktok-Video bereits mehr als 12.000 Likes erhalten und ist knapp 2000-mal geteilt worden. Einige Nutzerinnen und Nutzer bedanken sich unter dem Beitrag bei der Frau dafür, dass Thema angesprochen zu haben. „Voll unangenehm, was denkt man sich dabei“, heißt es in einem Kommentar über das Auto-Posing. Andere bekennen sich jedoch dazu. Ein Nutzer schreibt, es sei für ihn wie eine Therapie, ziellos auf der Theodor-Heuss-Straße herumzufahren. „Macht einfach Spaß“, fügt er hinzu.

Polizei kontrolliert Poser-Szene

Dabei gilt die „Theo“ aktuell nicht mehr als der zentrale Stuttgarter Poser-Hotspot, der sie noch vor einigen Jahren war. Stattdessen lassen inzwischen viele Autofreunde die Motoren lieber hinterm Rathaus an der Nadlerstraße und an der Bolzstraße nahe des Schlossplatzes aufheulen.

Die Behörden haben das Phänomen des Posings indes genau im Blick. So fand etwa jüngst am Karfreitag – in der Szene zum „Car-Friday“ stilisiert – eine bundesweite Kontrollaktion statt.

Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Allein am Stuttgarter Fernsehturm waren rund 20 Polizistinnen und Polizisten bei einem Tuning-Treffen im Einsatz. „Wir haben weiter ein scharfes Auge auf diese Szene, bei der Motor- und Hirnleistung in einem erschreckenden Missverhältnis stehen“, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl.