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Die Stuttgarter Hochschule wird ihr Programm in den nördlichen Stadtbezirken deutlich ausbauen. Im Wintersemester 2013/14 wird es insgesamt 85 Kursangebote für Zuffenhausen, Feuerbach, Weilimdorf, Mühlhausen und Münster geben.

Stuttgarter Norden - Die Volkshochschule Stuttgart (Vhs) baut ihr Programm in den nördlichen Stadtbezirken deutlich aus. Insgesamt wird es im Wintersemester 2013/2014, das am 23. September beginnt, 85 Kursangebote für Zuffenhausen, Feuerbach, Weilimdorf, Stammheim, Mühlhausen und Münster geben. Das sind 58 mehr als im vergangenen Semester. Allein in Zuffenhausen konnte die Anzahl von 22 auf 49 mehr als verdoppelt werden. Ganz neu im Vhs-Programm ist der Standort Weilimdorf, wo es acht Kurse geben wird. Angelegt ist das neue Konzept als Modellprojekt mit einjähriger Dauer. Danach muss der Gemeinderat entscheiden, ob weitere Mittel bereitgestellt werden.

Viele neue Veranstaltungsorte

„Wir möchten unser Angebot in den Bezirken und Stadtteilen stärken“, erläuterte Dagmar Mikasch-Köthner, Direktorin der Vhs Stuttgart, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Zuffenhäuser Kulturzentrum. In den vergangenen Jahren habe der Treffpunkt Rotebühlplatz in der Innenstadt stark im Mittelpunkt gestanden. Nun wolle man für einen gewissen Ausgleich sorgen. Dabei setzt die Vhs auf Kooperationspartner vor Ort. In den nördlichen Bezirken gibt es davon momentan 19, das sind 13 mehr als im vergangenen Semester. Mit im Boot sind neben den Stadtteilbüchereien auch Vereine, Schulen und verschiedene andere Einrichtungen. Das wiederum bedeutet, dass es viele neue Veranstaltungsorte geben wird. Dazu zählen unter anderem das Luise-Schleppe-Haus in Stammheim, das Jugendhaus Weilimdorf sowie der Treffpunkt Pfaffenäcker.

Dass der Stuttgarter Norden für das Modellprojekt ausgewählt worden ist, hat laut Vhs-Bildungsmanagerin Annerose Soldt verschiedene Gründe. So gebe es in den nördlichen Bezirken einen besonders starken Anteil an Migranten, aber auch an älteren Mitbürgern. Auch sei die Zahl Arbeitsloser höher als im Stuttgarter Durchschnitt. Wichtig ist der Vhs auch, dass das Zuffenhäuser Kulturzentrum als Standort weiter gestärkt wird. Das Zusatzangebot für den Norden soll laut Dagmar Mikasch-Köthner nicht zu Lasten anderer Stuttgarter Bezirke gehen.

Miteinander, statt Neben- oder gar Gegeneinander

Laut Annerose Soldt umfasst die Nachfrage vor Ort vor allem die klassischen Bildungsbereiche der Vhs, also Computer- und Sprachkurse, Bewegungsangebote sowie Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst und Kultur. Aber auch stadtteilspezifische Themen wie Ortsrundgänge seien gefragt. Soldt ist es besonders wichtig, dass die Volkshochschule auf ein Miteinander, und nicht ein Nebeneinander oder gar ein Gegeneinander mit den Institutionen vor Ort setzt. In Zuffenhausen ist dies schon seit langer Zeit Usus. Dort nützen Musikschule, Vhs und Stadtteilbücherei gemeinsam das Kulturzentrum. „Das Vhs-Wissen kann direkt in der Bibliothek und im Lernstudio vertieft werden“, erläuterte die ehemalige Büchereileiterin Inge Westermayer. Sie hofft, dass das Kulturzentrum durch das erweiterte Vhs-Angebot noch mehr belebt und ins Bewusstsein der Bürger gerückt wird.

„Für uns ist das ein riesen Glücksgriff“, sagte Martin Kapler, der sowohl den Treffpunkt Pfaffenäcker als auch das Jugendhaus Weilimdorf leitet. Zwar habe man bislang auch eigene Kurse angeboten, dank der Vhs könne das Programm nun ausgebaut und qualitativ verbessert werden. Siegfried Wichmann, zweiter Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins Stammheim (HGV), hofft, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl im Bezirk gestärkt wird und ein Mehrwert für Stammheim entsteht. Für Wichmann ist aber auch klar: „Lebenslanges Lernen ist wichtig.“