Was wäre die Volkshochschule ohne seine Lehrkräfte? Diese Dozentinnen wurden beim Festakt gebührend geehrt. Foto: Simon Granville

Die Volkshochschule Leonberg feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Wissen und Bildung stehen für soziale Gerechtigkeit und sind ein Schlüssel zum Erfolg.

Aus bescheidenen Anfängen ist eine Erfolgsgeschichte geworden. Vor 75 Jahren als Volksbildungswerk ins Leben gerufen, blickt die Volkshochschule Leonberg heute auf eine Entwicklung zurück, die diesen wichtigen Bestandteil der Erwachsenenbildung fest im gesellschaftlichen Leben der Region verankert hat. Ein Grund zum Feiern – mit einem Festakt in der Leonberger Steinturnhalle.

 

„Die Volkshochschule macht gute Arbeit und ist gut aufgestellt“, zeigte sich der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn voll des Lobes in seinem Grußwort. Sie biete Bildung, die die Gesellschaft brauche, denn soziale Gerechtigkeit sei nur über Bildung möglich, die den Menschen letztendlich helfe, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. „Hut ab für die tollen Inhalte, die sie der Stadtgesellschaft gibt und die Arbeit, die in der Fortbildung der Menschen geleistet wird. Wir haben eine wissbegierige Gesellschaft, der es ein breites Spektrum an Angeboten vorzulegen gilt“, sagte der Leonberger Rathauschef.

Die Volkshochschule habe auch nach 75 Jahren nichts an Wichtigkeit verloren, hob auch Dusan Minic hervor. „Bildung ist unsere wichtigste Ressource und letztendlich ist lebenslanges Lernen der Schlüssel zum Erfolg“, sagte der Dezernent für Jugend und Soziales beim Landratsamt Böblingen in seinem Grußwort. Er überbringe Gratulationen verbunden mit Danksagungen an das Team der Volkshochschule Leonberg, aber auch an die Stadt Leonberg und die Kommunen Renningen, Rutesheim, Weil der Stadt und Weissach, die das Wirken der Zentralstelle und der Außenstellen möglich machen. Nicht zuletzt gelte der Dank dem Kreistag für die finanzielle Absicherung der VHS-Arbeit.

Demokratie als wichtige Säule

In seinem Redebeitrag wies Uwe Painke, der Leiter der VHS Leonberg darauf hin, dass die Gründung der ersten Volkshochschule im Südwesten in Ulm nicht von ungefähr auf Inge Aicher-Scholl, die Schwester von Sophie und Hans Scholl zurückgehe, denn das politische und moralische Erbe der Weißen Rose wurde zum VHS-Bildungsauftrag. „Diesen Bildungsauftrag nehmen wir heute noch in Leonberg wahr in drei gesellschaftlich besonders wichtigen Wirkungsbereichen: Demokratie zu stärken, Integration zu leisten und Fachkräfte zu sichern.“ Mit der frei zugänglichen, erschwinglichen Bildungsarbeit für Erwachsene stärke man die Demokratie, denn Bildung sei die Grundlage und Voraussetzung dafür, dass Menschen die Demokratie verstehen und verteidigen können.

„Genauso entscheidend für die Zukunft als Gesellschaft ist der Bereich der Integration“, sagte der VHS-Leiter. Hier sei die Volkshochschule ein absolut entscheidender Akteur in der Region. Ohne ihre Arbeit würden viele der Menschen, die zu uns ins Land kommen, sprachlos und orientierungslos durch die Gesellschaft laufen. Es sei der große Verdienst vieler Mitwirkenden, dass sie Geflüchteten aus einer anderen Kultur, die vielleicht aus einem diktatorisch regierten Land kommen, helfen zu verstehen, was unsere Verfassung bedeute und sie darin unterstützen, in unserer Demokratie anzukommen, zeigte sich Painke voll des Lobes.

„Wir vermitteln Zukunftskompetenzen“

Als dritte wichtige Schlüsselaufgabe der Volkshochschule nannte er die Sicherung von Fachkräften. „Wir vermitteln Zukunftskompetenzen, die man am Arbeitsmarkt und überall im Alltag der Gesellschaft braucht“, sagte Uwe Painke.

Sein Fazit: „Die Volkshochschule ist genau an den Themen dran, die für eine gedeihliche Zukunft unserer Gesellschaft entscheidend sind. So gesehen ist sie im doppelten Sinne preis-wert: Die Leistungen, die wir auch für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Gedeihen der Region erbringen, sind wertvoll und damit ihren Preis wert. Wenn wir gesellschaftliche Probleme erfolgreich lösen wollen, wird Bildung eine Schlüsselrolle spielen.“

Stellvertretend für das Wirken vieler Hundert Dozentinnen und Dozenten, das letztendlich die Volkshochschule ausmacht, wurden bei dem Festakt drei langjährige Dozentinnen gewürdigt. Die Künstlerin Karin Viniol-König ist seit 50 Jahren an der VHS Leonberg im kreativen Bereich tätig. Maria Funk bringt seit 1982 Menschen die deutsche Sprache bei und die Künstlerin Brigitte Guggenbiller führt seit dem Jahr 1990 Jung und Alt in die Welt des künstlerischen Gestaltens ein.

Die Festrede des Abends hielt Tobias Diemer. Er ist der Direktor des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg, dem alle 160 Volkshochschulen des Landes mit ihren rund 850 Standorten angehören. Er ging auf die Herausforderungen ein, denen sich die Volkshochschule in einer sich wandelnden Gesellschaft stellen muss. Er skizzierte auch die anstehenden Aufgaben und gab Einblicke in die Strategien, wie die Volkshochschulen zukunftsfähig aufgestellt werden können.

Den musikalischen Part des Festaktes hat der Pop-Chor der Jugendmusikschule Leonberg gestaltet. Mit seinem Beitrag „Zauberhafte VHS: Viele Nationen unter einem Hut“, sorgte der Zauberer Frascatelli für Kurzweil und Unterhaltung.