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Verteidiger Maza über Verständigung auf dem Platz und seine Leidenschaft für Kässpätzle.

Stuttgart - Seit fast sechs Wochen trägt Maza das VfB-Trikot. Innerhalb von nur drei Spieltagen ist der mexikanische Innenverteidiger zu einer festen Größe bei den Roten geworden. " Ich bin hier hergekommen, um mich 100 Prozent einzubringen und alles für das Team zu geben", sagt er.

Hallo Maza, ganz Stuttgart schwitzt. Für Sie ist die Hitze aber kein Problem, oder doch?
Als Mexikaner bin ich solches Wetter zwar gewohnt, aber das Training ist bei diesen Temperaturen schon extrem anstrengend. Trotzdem genieße ich diese Sommertage hier in Stuttgart sehr.

Mit Ihrer Familie?
Leider nicht, die ist noch in Mexiko. Wir müssen warten, bis der ganze Papierkram erledigt ist. Ich vermisse meine Frau und die Kinder aber sehr. Ich habe schon eine schöne Wohnung in einem Stuttgarter Vorort für uns gefunden. Noch wohne ich aber ganz alleine im Hotel am Stadion.

Haben Sie Ihre neue Heimat schon erkundet?
Ich war schon in der Innenstadt spazieren, und ab und zu habe ich in der Königstraße ein Eis gegessen. Stuttgart ist sehr schön. Und Kässpätzle finde ich lecker.

Werden Sie auf der Straße erkannt?
Es ist schon passiert. Aber noch nicht besonders oft.

Wie wurden Sie von Ihrer neuen Mannschaft aufgenommen?
Wirklich sehr gut. Ich spüre das Vertrauen von meinen Mitspielern und den Trainern. Das hilft mir dabei, meinen Job noch besser zu machen. Ich bin hier hergekommen, um mich 100 Prozent einzubringen und alles für das Team zu geben.

Spanisch mit Cacau - und Deutsch klappt immer besser

Und wie klappt die Verständigung? Spanisch, Deutsch - oder mit Händen und Füßen?
Mit Cacau kann ich ein bisschen Spanisch sprechen, ansonsten lerne ich im Deutschunterricht fleißig die Fußball-Vokabeln, das heißt vor allem spielspezifische Begriffe. Ball, Passen, Abseits, Tor. Ich spreche ein bisschen Deutsch. Die Verständigung mit Serdar Tasci klappt schon ganz gut. Ich versuche mich so gut wie möglich auszudrücken, damit er und auch die anderen mich verstehen und ich entsprechend Anweisungen geben kann.

Ist es - gerade in der Innenverteidigung - schwierig, sich ohne große Sprachkenntnisse auf einen neuen Mitspieler einzustellen?
Viele Dinge im Leben sind schwer. Ich stelle mich der Herausforderung. Mit der Zeit bekomme ich ein Gefühl dafür, wie die neuen Kollegen spielen, ich kann sie besser einschätzen. Und auch sie lernen mich besser kennen. Wichtig ist aber das Vokabular, das ich auf dem Platz brauche. Und das übe ich jeden Tag.

Allem Anschein nach harmonieren Sie auch so schon sehr gut mit Serdar Tasci.
Da hilft mir auch meine Erfahrung. Im Laufe der Karriere habe ich gelernt, mich schnell an neue Situationen anzupassen. Ich kenne die Abläufe, das macht es leichter.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Leistung in den ersten drei Spielen für den VfB?
Für den Anfang war das ganz okay. Zufrieden bin ich noch nicht. Jeder Gegner stellt einen vor neue Herausforderungen. Der Start war bis auf die Punkteausbeute in Ordnung, aber wir wollen uns noch steigern. Dafür arbeiten wir im Training sehr hart.

Nach den vielen Ausfällen in der Innenverteidigung hatten Sie kaum Zeit, sich zu akklimatisieren. Sie mussten sofort 100 Prozent geben. War das ein Problem?
Ich sehe es eher als Chance, die man im Fußball nutzen muss. Es tut mir sehr leid für die Mitspieler, die sich verletzt haben. Aber ich muss und will mich dieser Aufgabe stellen. Und ich denke, es hat bislang ganz gut geklappt.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Trainer Bruno Labbadia?
Sehr gut. Das Wichtigste ist, dass es zwischen Trainer und Spielern eine gute Kommunikation gibt, und das ist hier der Fall. Es wird sehr viel miteinander geredet. Bruno Labbadia erwartet und verlangt sehr viel im Training, und er möchte einen immer noch ein bisschen besser machen.

"Ich will mich aufopfern"

Was ist für Sie das Besondere an der Fußball-Bundesliga?
Hier wird ein sehr kompletter Fußball gespielt. Es ist alles dabei, was den Fußball ausmacht. Er ist sehr dynamisch, sehr schnell und körperlich und dadurch sehr anspruchsvoll. Das war auch mit ein Grund, warum ich mich für den VfB Stuttgart und für die Bundesliga entschieden habe. Die deutsche Liga ist eine ganz besondere Herausforderung für mich.

Wie gefällt Ihnen die Atmosphäre in der Mercedes-Benz-Arena?
Exzellent. Vor 60.000 Zuschauern zu spielen, das wünscht sich jeder Fußballer. Und noch besser ist es, wenn dich die Fans jede Sekunde auf dem Platz unterstützen. Das gibt mir sehr viel Kraft und treibt mich dazu an, mich auf dem Platz zu zerreißen.

Ins Berliner Olympiastadion passen 76.000 Zuschauer. Was erwarten Sie vom Spiel bei Hertha BSC am Freitag?
Wir wollen drei Punkte holen - und das Spiel in diesem riesigen Stadion genießen.

Was haben Sie sich für diese Saison vorgenommen?
Ich habe die schwere Zeit in der vergangenen Saison ja nicht miterlebt. Aber ich will mich nun aufopfern für das Team und mit meinem Fußball dazu beitragen, dass wir als Mannschaft das Bestmögliche erreichen.

Die Ex-VfB-Spieler Ricardo Osorio und Pawel Pardo haben Sie in Ihrer Entscheidung, zum VfB zu wechseln, bestärkt. Haben Sie seither noch mal mit den beiden gesprochen?
Ich habe mit Oso geredet. Er hat gefragt, ob er mir die Wahrheit erzählt hat. Ja, es stimmt alles, habe ich gesagt. Der VfB ist ein toller Verein, der mich super aufgenommen hat. Es gibt sehr gute Spieler mit viel Qualität. Er hat mir also nicht zu viel versprochen.

Sie haben viele Tattoos. Haben alle eine besondere Bedeutung?
Ja, auf meinem linken Unterarm steht "Francisco und Magdalena", das sind die Namen meiner Eltern. Darüber steht mein eigenes Geburtsdatum. Auf dem Bauch trage ich die Namen meiner Kinder mit ihren Geburtstagen und auf der linken Schulter noch mal die Namen meiner Kinder. Auf der rechten Schulter habe ich ein Tribal. Es bedeutet Familie, Liebe und Männlichkeit - Letzteres aber nicht im Machosinn.