Wachsam: VfB-Innenverteidiger Stephen Sama (re., gegen Jeremy Dudziak/St. Pauli) Foto: Baumann

Bei seinem Profidebüt gegen den FC St. Pauli wechselten sich Licht und Schatten ab. An diesem Freitag wartet auf VfB-Innenverteidiger Stephen Sama im Spiel bei Fortuna Düsseldorf die zweite Bewährungsprobe – gegen einen alten Bekannten aus Stuttgart.

Stuttgart - Die Mannschaft ist neu für ihn, die große Kulisse ungewohnt. 60 000 euphorische Fans können einen schon nervös machen – vor allem, wenn man Stephen Sama heißt und mit 23 Jahren gerade sein Profidebüt feiert. Vergangenen Montag war es so weit. Da stand Sama bei der Saison-Premiere in der zweiten Liga gegen den FC St. Pauli erstmals in der Innenverteidigung des VfB, und natürlich lief noch nicht alles rund – weder beim VfB noch bei dem gebürtigen Kameruner, der seit 2014 in Stuttgart spielt. Jos Luhukay, der Trainer, hätte also durchaus einiges an seinem Talent zu kritisieren gehabt, was er denn auch tat – allerdings verpackt in wohlfeile Worte. „Stephen hat eine konzentrierte und sehr gute Leistung gezeigt“, sagte der Niederländer nach dem mühsamen 2:1-Erfolg, „ich finde, dass er sehr gut mit den Umständen zurechtgekommen ist. Es war sein erstes Spiel in der ersten Mannschaft und das vor so einer großen Kulisse.“ Im Verlauf der Partie sei Sama „immer selbstbewusster geworden“. Luhukay: „Aus diesem Spiel kann er hoffentlich viel mitnehmen.“ Viel lernen, sollte das heißen. Umsetzen soll er es möglichst schon an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky) im Spiel bei Fortuna Düsseldorf. Es ist Samas zweite Bewährungsprobe vor erneut stattlicher Kulisse. Knapp 40 000 Zuschauer werden erwartet.

 

Gegen St. Pauli hat er schon ansatzweise gezeigt, was in ihm steckt. Hamburgs Offensivkräfte bekam er immer besser in den Griff, richtig auffällig war er aber vor dem gegnerischen Tor. Erst mit einem Treffer, der wegen Abseitsstellung nicht gewertet wurde (40.), später mit einem Kopfball an die Latte (60.). Sama, ein verkappter Angreifer? Das wäre übertrieben, aber sein Offensivdrang hat gute Gründe. „Von seiner Athletik her bringt er alle Voraussetzungen für die zweite Liga mit“, befindet Jos Luhukay. Bei Ecken und Freistößen zieht es den 1,88 Meter großen Abwehrmann nach vorn, wo er seine Statur und seine körperlichen Vorzüge gewinnbringend einzusetzen versucht. Wuchtig kommt er daher, fast draufgängerisch wirkt er, furchtlos ist er sowieso – und erinnert damit fatal an einen Vorgänger: Antonio Rüdiger und er könnten Brüder sein.

Brüder im Geiste sind sie auf jeden Fall, seit beide bei Borussia Dortmund in einer Mannschaft gespielt haben. Von 2007 bis 2009 war das. Dann kam Rüdiger zum VfB, Sama wechselte zum FC Liverpool, wo er fünf Lehrjahre absolvierte, ehe er 2014 ebenfalls nach Stuttgart kam. „In England“, sagt Stephen Sama, „habe ich gelernt, mich richtig professionell zu verhalten.“ Mit 17 bezog er in Liverpool eine eigene Wohnung, gewöhnte sich an die Selbstständigkeit. In Stuttgart schloss sich dann der Kreis, Antonio Rüdiger und Sama waren sich gegenseitig eine Stütze auf dem Weg nach oben, der Rüdiger bis zum AS Rom und in die Nationalmannschaft gebracht hat – und Stephen Sama?