Vermummte Gestalten, umhüllt vom Rauch des Feuerwerks: Hilft ein Fanprojekt mit vorbeugender Wirkung? Foto: dpa

Lang genug hat es gedauert: Stuttgart bekommt endlich sein Fanprojekt – beim VfB Stuttgart und bei den Stuttgarter Kickers. Die Suche nach vier Sozialarbeitern läuft bereits auf vollen Touren.

Stuttgart - Die vereinsunabhängigen Fanprojekte sind in den vergangenen Jahren bundesweit zu einem wichtigen Faktor bei der Fan- und Präventionsarbeit geworden. Sie arbeiten auf Grundlage des sogenannten Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) und begleiten heranwachsende Fußballanhänger auf dem Weg in die Gesellschaft.

Feindbilder aufbrechen

Sozialarbeiter kümmern sich um die Jugendlichen und deren Anliegen. Sie helfen bei Problemen in der Schule oder mit Eltern, thematisieren problematisches Verhalten im Stadion wie auch im Alltag und organisieren Auswärtsfahrten zu den Spielen. Dabei versuchen die Sozialarbeiter, Feindbilder aufzubrechen und im Spannungsverhältnis zwischen Ultras und Polizei zu vermitteln. Pro Angebot zahlen die Deutsche Fußball- Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bis zu 150 000 Euro – vorausgesetzt, Land und Kommune steuern zusammen die gleiche Summe bei. In Stuttgart startet ein solches Fanprojekt im November dieses Jahres, nachdem es im vergangenen Jahrzehnt mehrmals aus Kostengründen abgelehnt worden war. Die Sportkreisjugend und der Stadtjugendring gründen dafür einen Trägerverein. Der Gemeinderat bewilligte für die kommenden zwei Jahre 117 600 Euro für diese Form der Sozialarbeit. Das Land Baden-Württemberg steuert noch mal die gleiche Summe bei. Und von den Fußball-Dachorganisationen DFL und DFB kommen insgesamt rund 235 000 Euro hinzu. Die Suche nach vier Mitarbeitern – zwei für die Fans des VfB Stuttgart, zwei für die Anhänger der Stuttgarter Kickers – läuft.

Vier Stellen zu besetzen

Stuttgart ist das sechste Fanprojekt in Baden-Württemberg. Die anderen Standorte im Südwesten sind Karlsruhe, Mannheim, Sinsheim (Hoffenheim), Freiburg und Heidenheim.