Glücksgefühl: Wahid Faghir gelingt im Oktober 2021 das 1:1 für den VfB gegen Union Berlin. Philipp Förster (rechts) freut sich mit. Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Vor knapp einem Jahr gelang dem Stürmer das umjubelte 1:1 für den VfB Stuttgart gegen die Berliner. Seitdem kam er kaum noch zum Zug – und spielt inzwischen wieder in seiner Heimat Dänemark.

Es war eines seiner wenigen Highlights im Trikot des VfB Stuttgart: Vor knapp einem Jahr kam Wahid Faghir in der Nachspielzeit gegen Union Berlin beim Stand von 0:1 an der Strafraumgrenze irgendwie an den Ball – drehte sich, zog mit links ab und konnte wenige Augenblicke später jubeln: Ex-VfB-Spieler Timo Baumgartl fälschte ab, sodass die Kugel unhaltbar ins Tor trudelte. Die Freude über den schmeichelhaften Last Minute-Ausgleich war riesig, Faghir der gefeierte Spieler.

Wenn der VfB an diesem Sonntag wieder auf Union trifft (19.30 Uhr/Liveticker), ist der junge Däne in Stuttgart längst von der großen Bühne der Aufmerksamkeit verschwunden. Gerade einmal vier weitere Spiele absolvierte er nach seinem Treffer noch für die Weiß-Roten – jedes Mal kam er von der Bank, jedes Mal war die Wirkung begrenzt.

Nach seinem Treffer gegen Union kam Faghir beim VfB kaum noch zum Zug

Schnell zeigte sich, dass das Toptalent die Intensität der Bundesliga dann doch nicht mitgehen konnte. In der Rückrunde spielte er meist in der U21, wo ihm in acht Einsätzen immerhin vier Tore gelangen. Im Sommer trennten sich dann die Wege, zumindest vorübergehend: Der VfB verlieh Faghir in seine Heimat zum Topteam FC Nordsjaelland – wo er bisher aber ebenfalls kaum zum Zug kommt: In vier Spielen wurde er zweimal eingewechselt und zweimal gar nicht eingesetzt, auf ein Tor wartet er ebenso wie auf eine Torvorlage.

Kehrt Faghir daher nach Stuttgart zurück, wenn die Leihe im kommenden Sommer endet? Zwar haben die Dänen eine Kaufoption – „aber eine wirtschaftlich gute, so dass es für uns ein Gewinngeschäft wäre“, hatte der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat nach dem Transfer gesagt. Eine Summe also im Bereich von mehreren Millionen Euro, da der VfB vergangenen Sommer für Faghir 3,5 Millionen an den dänischen Club Vejle BK überwiesen hatte.

Faghirs Vertrag in Stuttgart läuft noch bis 2026

Dass Nordsjaelland für einen Reservisten derart tief in die Tasche greift, scheint derzeit doch reichlich unrealistisch. Es sei denn, Faghir macht in den kommenden Monaten den lange ersehnten Entwicklungsschritt. Das Potenzial ist zweifelsohne vorhanden, vergangenes Jahr scheiterte er mit Dänemark bei der U-21-Europameisterschaft im Viertelfinale erst im Elfmeterschießen am späteren Sieger Deutschland um Verteidiger wie Nico Schlotterbeck.

Der Vertrag des 19-Jährigen in Stuttgart läuft noch bis 2026. Eine lange Zeit, in der sich fraglos etwas tun wird. Entweder ein merklicher Leistungssprung, oder aber eine erneute Leihe beziehungsweise ein Verkauf. Bislang jedenfalls hat es nicht wirklich hingehauen zwischen Faghir und dem VfB – von dem einen besonderen Moment gegen Union Berlin abgesehen.