Steffen Lang (links): 18 Jahre, Vertrag bis 2015. Foto: Baumann

Steffen Lang macht 2012 Abitur und will sich in der dritten Liga beim VfB II etablieren.

Stuttgart - Im Sommer bekamen sie Profiverträge: Sieben VfB-Talente sind seit Ende Juni auf dem Sprung - Zeit für eine Zwischenbilanz. Unsere Serie zeigt, wie weit sie auf dem Weg vom VfB II in die Bundesliga sind, wo sie zulegen müssen und welche Perspektiven sie haben. Rechtsverteidiger Steffen Lang (18/Vertrag bis 2015) erinnert schon ein bisschen an Philipp Lahm.

STUTTGART. Nein, über mangelnde Beschäftigung kann sich Steffen Lang zurzeit nicht beklagen. Sein Alltag ist streng durchgeplant, und das sieht meist so aus: 8 bis 10 Uhr Schule, danach Training, nachmittags Schule und dann wieder Training. Abends holt Lang den verpassten Stoff nach, und wenn dazwischen noch irgendwann Zeit bleibt, muss er sich die Unterrichtsunterlagen von seinen Mitschülern kopieren. Oder sich mit Lehrern zusammensetzen, die ihm Nachhilfe für den verpassten Unterricht geben. Nächstes Jahr will der Rechtsverteidiger des VfB II sein Abitur am Stuttgarter Wirtemberg-Gymnasium machen. Und es ist nicht leicht für Lang, das mit seinem anderen großen Ziel zu verknüpfen. Lang wagt den Spagat zwischen Schule und Profifußball. Da will er sich in der dritten Liga etablieren. Später soll es der Sprung in die Bundesliga sein. Der Spagat bringt Lang an seine Grenzen. "Abends gehe ich meistens sehr früh schlafen", sagt er, "das Pensum ist sehr anstrengend."

Zweifel an seinem Weg hat Lang aber nicht. "Ich will das Abi in der Tasche haben", sagt er, "man weiß ja nie, was im Leben so alles passiert. Da ist mir das schon sehr wichtig." Dieses Jahr sei es noch mal anstrengend. "Aber da muss ich durch. Und dann habe ich es geschafft." In der Schule bereiten ihm die Sprachen Probleme. "In Englisch und Deutsch tue ich mich ein bisschen schwer. Aufsätze schreiben ist nicht mein Ding."

Leichter tut sich Lang auf dem Fußballplatz. Auf neun Einsätze ist der Rechtsverteidiger da beim VfB II in dieser Saison gekommen - für seinen Berater Ludwig Kögl ist das eine "tolle Entwicklung". Man dürfe nicht vergessen, dass Lang noch A-Jugend spielen könne: "Er hat überhaupt keinen Druck, er ist absolut im Soll. Es ist gut, dass er jetzt in der dritten Liga Fuß fassen kann."

Marc Kienle, sportlicher Leiter der VfB-Jugend und der U 23, hört diese Worte gern. "Wir dürfen den Jungen auf keinen Fall verheizen", sagt er, "Steffen bekommt seine Einsätze, aber dann lassen wir ihn auch mal wieder draußen. So muss es sein."

Kienle sieht die Stärken Langs "in der Spieleröffnung". Der Junge könne kicken, er spiele einen guten Ball nach vorne. Zudem schaltet sich Lang oft in die Offensive ein - und damit erinnert Lang ein wenig an sein Vorbild Philipp Lahm. "Ich schaue mir seine Spiele immer ganz genau an. Sein einfaches Passspiel beeindruckt mich", sagt der Rechtsverteidiger. Da trifft es sich gut, dass VfB-II-Trainer Jürgen Kramny meint, dass "Langs Spielweise schon ein bisschen an die von Philipp Lahm erinnert". In seiner körperlichen Robustheit und im Zweikampfverhalten müsse er zulegen. "Das weiß ich", sagt Lang, "ich werde daran arbeiten."

Selbiges wird er auch beim Abitur tun - und ein paar Tage im Frühjahr hat er da schon im Blick. "Vom 19. bis 23. März sind die Prüfungen. Darauf arbeite ich hin." Dann kann sich Lang ganz auf sein Ziel konzentrieren, den Durchbruch bei den Profis zu schaffen. Keine schlechten Aussichten.