Nein, gut kann man die Leistung des VfB Stuttgart gegen Darmstadt wirklich nicht nennen – dennoch sind die Roten zufrieden mit dem einen Punkt.
Darmstadt - Schon wenige Minuten nach dem Spiel kam der Darmstädter Konstantin Rausch in die Stuttgarter Kabine. Der 26 Jahre alte Flügelspieler hatte bis zum vergangenen Sommer keine schöne Zeit beim VfB, er saß zwei Jahre lang meist auf der Bank oder auf der Tribüne. Die alten Kollegen begrüßte er am Samstag aber trotzdem sehr nett. Darmstadt 98 war ein äußerst freundlicher Gastgeber, bei diesem 2:2 (1:2) im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga überließ der Aufsteiger dem VfB trotz bester Chancen sogar einen glücklichen Punktgewinn. „Darmstadt war dem 3:2 näher als wir, deshalb sind wir mit dem Ergebnis auch zufrieden“, sagte Trainer Jürgen Kramny.
Auch Sportdirektor Robin Dutt fasste ein packendes Spiel mit vier Toren, noch mehr Großchancen und einigen heiß diskutierten aber völlig korrekten Schiedsrichter-Entscheidungen in zwei nüchternen Sätzen zusammen. „Wir können mit dem Punkt leben. Unser Abstand nach unten ist wieder um einen Punkt größer geworden.“
33 Zähler haben die Stuttgarter jetzt. Das sind sechs mehr als die Frankfurter Eintracht auf dem ersten direkten Abstiegsplatz. Hätte der VfB am Samstag gewonnen, wäre er schon so gut wie gerettet gewesen. Hätte er allerdings verloren, wäre Aufsteiger Darmstadt bis auf einen Punkt an Kramnys Team herangerückt.
Der VfB ohne nennenswerte Torchance
So viel zur großen Bedeutung dieses Spiels. Doch der VfB trat lange Zeit so auf, als sei er sich dieser nicht bewusst. Bestes Beispiel war der unkonzentrierte und völlig verunglückte Rückpass, mit dem Serey Dié den 0:1-Rückstand durch Sandro Wagner einleitete (26.). Durch einen Doppelschlag von Christian Gentner (45.) und Lukas Rupp (45.+3) drehten die Gäste das Spiel auf einmal um. Doch schon kurz nach der Pause verfielen sie wieder in den alten Trott. Peter Niemeyer erzielte in der 51. Minute den völlig verdienten Ausgleich. Danach hatte der VfB keine nennenswerte Torchance mehr.
„Wir waren spielerisch zu ungenau und beim letzten Pass nicht konsequent genug. Daher haben wir auch nicht mehr als diesen einen Punkt mitgenommen“, sagte Gentner hinterher. Unter dem Strich verteidigten der Kapitän und auch der Sportchef ihr Team aber vehement. „Die Mannschaft hat Kampfgeist bewiesen und entschieden dagegengehalten“, sagte Dutt. Bei Gentner klang das ganz ähnlich: „Beide Mannschaften haben alles reingehauen.“
Am nächsten Samstag kommt der FC Bayern München in die Mercedes-Benz-Arena. Dann sind auch Georg Niedermeier nach abgelaufener Gelbsperre und Toni Sunjic nach ausgeheilter Gehirnerschütterung wieder dabei. Der Bosnier musste in Darmstadt bereits nach 20 Minuten ausgewechselt und zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht werden. „Toni ist ein Kämpfer“, sagte Dutt.