Das Unternehmen Würth war jahrelang treuer Partner des VfB Stuttgart. Damit ist nun Schluss. Wir sagen, warum – und wie Marketing-Vorstand Jochen Röttgermann darauf reagiert.
Stuttgart - Es gab viele sichtbare Zeichen der Unterstützung der Firma Würth für den VfB Stuttgart. Am offensichtlichsten: Die Bandenwerbung bei den Spielen in der Mercedes-Benz-Arena. Und der Name eine Business-Bereichs, der Würth-Soccer-Lounge. Beides wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben.
Der Schrauben-Spezialist aus Künzelsau beendet sein Sponsoring beim VfB – weil der Club abgestiegen ist. „Die Philosophie der Firma Würth sieht kein Engagement in der zweiten Liga vor“, erklärt Jochen Röttgermann, der Marketing-Vorstand der VfB AG, und blickt drei Jahre zurück. Auch damals war der VfB abgestiegen, dennoch blieb Würth im Boot. „Da hat das Unternehmen eine große Ausnahme gemacht und dem VfB die Treue gehalten“, erklärt Röttgermann.
Würth war lange im Aufsichtsrat vertreten
Seinerzeit saß in Martin Schäfer auch der damalige Würth-Vertriebschef noch im Aufsichtsrat des VfB und war sogar Vorsitzender des Gremiums. Aus diesem ist Schäfer mittlerweile ausgeschieden. Nun endet auch die Partnerschaft zwischen dem Schrauben-Riesen und dem Fußball-Zweitligisten – was durchaus einen gravierenden Einschnitt darstellt, schließlich war Würth jahrelang wichtiger Teil des Sponsorenpools und Imageträger der Weiß-Roten. Die Rolle als möglicher Investor der VfB AG war für das Unternehmen allerdings nie ein Thema gewesen.
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„Es ist natürlich schade, dass die Firma Würth ihr Engagement bei uns vorerst beendet, da das Unternehmen ein großer Name in der Region ist. Aber wir wussten darüber frühzeitig Bescheid und konnten die Sponsorenpakete größtenteils auf andere Partner übertragen“, sagt Röttgermann. Deutlich über eine Million Euro brachten die verschiedenen Sponsoringpakete von Würth dem VfB ein, erst kürzlich hat der Club in den Unternehmen Mechatronik und 11teamsports zwei neue Partner präsentiert, die diese Verluste zu einem Großteil auffangen. Mechatronik ist nun auch Namensgeber für die Soccer-Lounge.
Dauerkartenverkauf läuft „hervorragend“
„Insgesamt stehen wir im Bereich Sponsoring gut da“, versichert Röttgermann und prophezeit: „ Es wird wahrscheinlich auf das durch den Abstieg prognostizierte Minus von rund 30 Prozent hinauslaufen. Wir sind da gut im Plan.“ Die Auslastung der Business-Seats liege aktuell bei etwas über 70 Prozent. Auch der Dauerkartenverkauf laufe „hervorragend“. Und auch das Aus von Würth als Partner soll nicht ewig dauern.
„Ich bin guter Hoffnung, dass Würth sich in Zukunft wieder bei uns engagiert“, sagt Röttgermann, dessen Club dafür aber ein wichtiges Ziel erreichen muss: den Wiederaufstieg in die Bundesliga.