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Der VfB-Stürmer Cacau will regelmäßig spielen und ist offen für Angebote - nur für welche?

Stuttgart - Er hat sich viele Gedanken gemacht, dann mit Trainer Bruno Labbadia geredet, und danach wieder nachgedacht. Nun ist für Cacau klar: Bei einem passenden Angebot will er den VfB Stuttgart verlassen. Was zwei Fragen nach sich zieht. Wohin könnte er wechseln? Und: Was macht der VfB?

Es könnte alles so schön sein. So wie im Training. Da passte Vedad Ibisevic auf Cacau, der verwandelte eiskalt, die am Rand stehenden Kollegen klatschten Beifall. Und wenig später, als die Einheit zu Ende war, sagte der Torschütze: „Ich sehe mich nicht als Konkurrent von Vedad, sondern als Partner.“ Bruno Labbadia sieht das allerdings ein bisschen anders.

Fredi Bobic überrascht

Der Trainer und sein Stürmer hatten unlängst ein Gespräch. Thema: Die künftige Rolle von Cacau im Team des VfB Stuttgart. Das ist zuletzt ganz gut ohne den gebürtigen Brasilianer ausgekommen. „Es war ein offenes und klares Gespräch“, sagt Labbadia und betont: „Mir ist es sehr wichtig, gerade mit erfahrenen und verdienstvollen Spielern ehrlich umzugehen.“ Also machte der Coach seinem Schützling keine falschen Hoffnungen – sondern bestätigte den Eindruck, den Cacau ohnehin schon hatte.

Der Trainer wird weiter auf das 4-2-3-1-System mit einer echten Spitze setzen. Allein an vorderster Front fühlt sich Cacau nicht wohl, „da kommen meine Stärken nicht zu 100 Prozent zum Tragen“. Und den Platz hinter diesem einen Stürmer, den Cacau gerne gehabt hätte, wird zunächst Tamas Hajnal weiter bekleiden. „Das kam nicht unerwartet“, sagt Cacau – der daraufhin seine Schlüsse gezogen hat: „Ich werde mich umhören, bin offen und werde genau prüfen, ob es nicht besser ist, den VfB zu verlassen.“

Anders gesagt: Cacau hat sich öffentlich für einen neuen Job beworben. Was Fredi Bobic dann doch ein wenig überraschte.

Nicht viele Vereine kommen infrage

Der steht zwar in regem Kontakt mit dem Stürmer, dass Cacau aber ausgerechnet am Freitag öffentlich seine Pläne äußerte, war keinesfalls mit dem Sportdirektor abgesprochen. Weshalb Bobic erst mal auf den Stand der Dinge verwies: „Ich sehe Cacaus sportliche Zukunft beim VfB.“

Der Vertrag bis 2013 inklusive einer beidseitigen Option für ein weiteres Jahr untermauert diese Sicht der Dinge. Allerdings: Dieser Kontrakt wäre nicht der erste im Fußballgeschäft, der nicht erfüllt werden würde. Oder anders ausgedrückt: Alles eine Frage der Alternative. Für den VfB – und auch für Cacau.

Der betonte am Freitag nämlich: „Ich werde nichts Verrücktes machen, sollte ich gehen, muss es passen.“ Cacau will nur zu einem Verein wechseln, bei dem er die Garantie hat, regelmäßig zu spielen. Denn er weiß: „Dass ich zuletzt kaum mehr gespielt habe, hat mich die EM-Teilnahme gekostet.“ Dazu kommt der finanzielle Aspekt. Zwar betont der Stürmer, das Geld spiele eine untergeordnete Rolle. Auf allzu viel von seinen derzeit jährlich rund drei Millionen Euro wird er aber auch nicht verzichten wollen. Und eine Ablösesumme müsste sich ein neuer Verein auch noch leisten können. Aus der Bundesliga kommen da nicht viele Vereine infrage – aber zumindest einige.

Bobic gibt sich gelassen

Borussia Mönchengladbach zum Beispiel, deren Werben um den Niederländer Luuk de Jong bislang erfolglos war, die sich vor der möglichen Teilnahme an der Champions League im Sturm aber noch verstärken will. Oder der FC Schalke 04, bei dem Raul gegangen und der Verbleib von Klaas-Jan Huntelaar noch unsicher ist. Auch eine Option: 1899 Hoffenheim mit Cacaus Ex-Kollegen und -Trainer Markus Babbel. Drei Möglichkeiten, an die beim VfB noch keiner so recht glauben mag.

„Wir haben ihm klar gesagt, dass wir ihn halten wollen und wie wichtig er für uns sein kann“, sagt Bruno Labbadia. Der Trainer betont aber auch: „Entscheidend ist, dass er das auch will.“ Und weil es danach seit gestern nicht mehr aussieht, werden Labbadia und Bobic wohl ihren Plan B auspacken müssen. Denn: Einen möglichen Abgang dieser Güte nicht zu ersetzen, wäre geradezu fahrlässig mit Blick auf das anstehende Programm mit Bundesliga, Pokal und Europa-Liga. Zwar gibt sich Bobic gelassen und versichert, er habe sich mit der Suche nach einem möglichen Ersatzkandidaten noch nicht befasst. Die jüngere Vergangenheit zeigt aber: Schlecht vorbereitet auf derartige Fälle war Bobic bislang nie – auch wenn Labbadia immer wieder betont hat: „Die Qualität von Cacau kann man nicht einfach wieder einkaufen.“

Wahrscheinlich muss es der VfB dennoch versuchen.