Das Tempo ist seine Stärke: VfB-Stürmer Silas Katompa (rechts). Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Der 24-jährige Angreifer zählt zu den wertvollsten Spielern im Stuttgarter Kader – und hat noch einiges vor, was auch an seinem Verhältnis zu Trainer Sebastian Hoeneß liegt.

Letztlich ging es für Silas Katompa doch noch mit einem guten Gefühl in die Sommerpause. Der Offensivspieler des VfB Stuttgart setzte mit seinem Tor zum 3:1-Endstand in der Relegation beim HSV den Schlusspunkt – nachdem die Entscheidungsspiele für ihn nicht wunschgemäß verlaufen waren: Im Hinspiel saß er 90 Minuten auf der Bank, im Rückspiel kam er erst kurz vor Ende in die Partie.

 

Eine große Unzufriedenheit ist dennoch nicht hängen geblieben. „Er war natürlich nicht glücklich und wollte in der Relegation spielen“, berichtet sein Berater Mehmet Eser, „aber es war eine taktische Maßnahme des Trainers, die voll aufgegangen ist und die Silas akzeptiert hat.“ VfB-Coach Sebastian Hoeneß hatte gegen den HSV eher auf Spieler mit Stärken in engen Räumen wie Enzo Millot gesetzt – und weniger auf das auf Silas’ Schnelligkeit zugeschnittene Konterspiel. Letztlich mit Erfolg.

Gutes Verhältnis zwischen Silas und Coach Hoeneß

Sowieso scheint die Chemie zwischen Silas und Hoeneß zu stimmen. „Er hat ein sehr gutes Verhältnis zum Trainer. Er spürt Vertrauen und redet sehr offen mit ihm“, sagt Eser. Auch Hoeneß hatte seinen Offensivspieler im Saisonendspurt Ende April explizit gelobt: „Er ist eine Waffe. Einfach ein Spieler, der enorme Fähigkeiten hat.“ Und oft gute Laune: „Ich erlebe ihn sehr positiv, viel strahlend, immer wieder mit dem Daumen hoch.“

Damit ist zugleich auch die Zukunftsfrage fürs Erste beantwortet. Zwar wäre auch Silas ein potenzieller Wechselkandidat – schließlich ist er mit einem Marktwert im zweistelligen Millionenbereich einer der wertvollsten Spieler im Kader des VfB, der Transferüberschüsse erzielen muss. Nur: Für Silas selbst ist ein Wechsel gar kein Thema – was ihn von anderen VfB-Profis wie Konstantinos Mavropanos oder Borna Sosa unterscheidet, die ihre Zukunft über den Sommer hinaus stets als offen bezeichnet haben. „Silas fühlt sich sehr wohl hier und will in Stuttgart bleiben“, sagt Eser über seinen Schützling, der noch bis ins Jahr 2026 an den VfB gebunden ist und seit seiner Vertragsverlängerung im vergangenen Januar zu den Top-Verdienern im Kader zählt.

Bisher 28 Pflichtspieltore für den VfB

Ein bisschen könnte das gegenwärtige Wohlbefinden auch damit zu tun haben, dass das unglückliche Intermezzo des 24-Jährigen als Mittelstürmer passé ist. Hoeneß’ Vorgänger Bruno Labbadia hatte Silas während des Fehlens von Serhou Guirassy des Öfteren auf der Position ganz vorne eingesetzt, wo er aber nie so richtig Bindung zum Spiel fand. Inzwischen läuft er wieder etwas weiter hinten und außen auf, was ihm deutlich mehr Raum für seine Tempoläufe verschafft. Zu denen will Silas nun in der kommenden Saison noch öfter ansetzen, nachdem er unter Hoeneß in zwölf Pflichtspielen fünfmal in der Stuttgarter Startelf gestanden hatte.

Da der Kongolese zuletzt nicht auf Länderspielreise war, dürfte er direkt am 6. Juli zum Trainingsstart einsteigen und damit wichtige Grundlagen legen. Nicht unbedeutend, da Silas doch seine ganz spezielle Verletzungshistorie hat. Vor allem mit Blick auf die Seuchensaison 2021/22, in der er aufgrund eines Kreuzbandrisses und einer Schulterverletzung mehr Zeit in der Reha als auf dem Platz verbrachte. Jetzt steht er vor seiner fünften Saison im VfB-Trikot, in dem ihm bisher in 101 Pflichtspielen 28 Tore und 15 Vorlagen gelangen. Das Ziel ist klar: Dabei soll es nicht bleiben.